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Steht der Neubau an der Homburger Uniklinik sicher?
Sa., 12. Oktober 2013, 03:31 Uhr

Der Rohbau der Klinik für Innere Medizin in Homburg. Wegen diverser Zwischenfälle unter anderem an dieser Baustelle stand der Völklinger Bauunternehmer vor Gericht.
Die Staatsanwaltschaft hat jetzt insgesamt drei Anklagen gegen den Völklinger vorgelegt. Demnach wurden an der Uniklinik-Großbaustelle zwei Mitarbeiter des Generalplaners, die für die Prüfung der Rechnungen zuständig waren, wiederholt mit Bargeld geschmiert. Die Rede ist von einzelnen Beträgen von 300 bis 3000 Euro. Ein Kontrolleur soll, um eine falsche Pauschal-Rechnung abzuzeichnen, 25 000 Euro verlangt haben. Hier ging es um Abstandshalter aus Metall, die zwischen Bewehrung und Beton eingebaut werden. Pressestaatsanwalt Erik Schweitzer bestätigte am Freitag, dass nach dem Stand der Ermittlungen beim Klinikneubau nicht die vom Bauherrn bezahlten und von Statikern vorgegebenen 60 Tonnen Abstandhalter in Decken und Wände eingesetzt wurden, sondern nur die Hälfte. Sollte dies zutreffen, stellt sich die Frage, ob der Rohbau standsicher und tragfähig ist. Die Klinikleitung verweist auf Berichte der Bauleitung, des Tragwerksplaners und des Prüfstatikers. Demnach gebe es weder Auffälligkeiten noch Hinweise, dass nicht ordnungsgemäß gearbeitet wurde. Die Ermittler haben, wie es heißt, Sachverständige eingeschaltet, um zu prüfen welches Material verbaut wurde. Sie befürchten, dass dem Bauherrn bautechnische Probleme und damit Mehrkosten drohen. Angeblich soll der Beton schon Risse zeigen.
Mit den Vorgängen um den Klinikneubau wird sich das Landgericht ab Mitte November beschäftigen. Dann sitzen der Ex-Firmenchef und seine Komplizen auf der Anklagebank. Die Richter werden auch klären müssen, mit welchen kriminellen Methoden der Unternehmer den Expansionskurs seines Betriebes beschleunigen wollte. Für die Staatsanwaltschaft ist er der Chef einer Diebesbande. Er soll fremde Baustellen ausgekundschaftet und Helfer beauftragt haben, dort gezielt Maschinen und Material zu stehlen. Das Diebesgut benötigte er an eigenen Baustellen.
Insolvenzverwalter Franz Abel hat bereits eine Inventarliste des Betriebes erstellen lassen. Noch weiß er nicht, was tatsächlich der Firma gehört und was Diebesgut ist. Die Staatsanwaltschaft prüft unterdessen eine neue Baustelle des Völklingers, ermittelt jetzt wegen Unregelmäßigkeiten beim Umbau der Berliner Promenade in Saarbrücken.