Bundeswehr: Keine akute Explosionsgefahr von Munition im Saarland

Die Bundeswehr hat Befürchtungen zurückgewiesen, wonach aufgrund defekter Raketen in einer saarländischen Lagerstätte für Munition in Eft-Hellendorf Selbstentzündungs- und damit akute Explosionsgefahr bestehe. Ein Sprecher der Bundeswehr gab gegenüber dem "SR" an, dass man die Raketen nach jetzigem Stand gefahrlos abtransportieren könne. Allerdings dauere die Untersuchung des kompletten Bestandes noch an. Das ist bislang bekannt:
Die Bundeswehr verneint eine Explosionsgefahr in einem saarländischen Munitionslager. Symbolfoto: picture-alliance / dpa/dpaweb | Ingo_Wagner
Die Bundeswehr verneint eine Explosionsgefahr in einem saarländischen Munitionslager. Symbolfoto: picture-alliance / dpa/dpaweb | Ingo_Wagner

Bundeswehr verneint Explosionsgefahr in saarländischem Munitionsdepot

Die Bundeswehr hat Befürchtungen zurückgewiesen, wonach defekte Raketen in mehreren Munitionsdepots eine Gefahr für die umliegende Bevölkerung der Lager darstellen. Zuvor hatte das Nachrichtenmagazin „Spiegel“ über mehrere Bundeswehr-Depots berichtet, in denen gefährliche Raketen lagerten, aus denen hochexplosives Nitroglycerin austrete. Davon betroffen sei auch ein Depot im saarländischen Eft-Hellendorf (Gemeinde Perl). Das Magazin berief sich bei seiner Berichterstattung auf einen vertraulichen Sachstandsbericht des Verteidigungsministeriums vom September 2021. Einzelheiten zu dem Ausgangsbericht unter: „Bundeswehr lagert im Saarland gefährliche Raketen, aus denen hochexplosiver Stoff austritt“.

Bundeswehr bestätigt Austritt von Nitroglycerin

Laut einem Bericht des „SR“ habe die Bundeswehr zwar eine akute Explosionsgefahr verneint, aber inzwischen bestätigt, dass es bei den betroffenen Raketen zu Undichtigkeiten gekommen sei und bei den bisherigen Untersuchungen auch geringe Konzentrationen des explosiven Stoffes Nitroglycerin gefunden worden seien. Die Undichtigkeiten beträfen laut einem Sprecher des Koblenzer Beschaffungsamts der Bundeswehr allerdings nicht die Sprengkörper selbst, sondern die Motoren der Raketen.

Demnach sei eine Selbstentzündung auszuschließen. Dennoch habe man die entsprechenden Lagerstätten (nicht die kompletten Depots) vorsorglich gesperrt. Die Bundeswehr gab aber auch zu, dass die Untersuchungen des kompletten Bestands der rund 32.000 Raketen noch nicht abgeschlossen seien. Mit einem Abschluss sei noch im ersten Quartal 2022 zu rechnen.

Gefahr für Anwohner:innen im Saarland besteht laut Bundeswehr nicht

Eine Gefahr für die Anwohner:innen des saarländischen Munitionsdepots bestehe laut Angaben der Bundeswehr nicht. Nach jetzigem Wissensstand könne man die Raketen gefahrlos abtransportieren und anschließend über eine Fachfirma entsorgen. Eine europaweite Ausschreibung für die Entsorgung sei bereits auf den Weg gebracht. Damit widerspricht die Bundeswehr den Informationen des „Spiegel“, der sowohl von einer Explosionsgefahr als auch von großen Problemen bei der Entsorgung der Raketen berichtete.

Saar-Innenministerium wusste nicht Bescheid

Die Bundeswehr gab ferner an, dass man mangels akuter Gefahrenlage weder das saarländische Innenministerium noch das Merziger Landratsamt als Katastrophenschutzbehörden über die Vorgänge informiert habe.

Wie viele LARS-Raketen derzeit im saarländischen Eft-Hellendorf lagern, wollte der Sprecher des Beschaffungsamts der Bundeswehr nicht beantworten.

Verwendete Quellen:
– eigener Bericht
– Bericht des „Spiegel“
– Bericht des „SR“