Über 100.000 Euro Schaden: Trickbetrüger schlagen im Saarland zu
Erneute Schockanrufe im Saarland: Zwei Frauen werden um über 100.000 Euro betrogen
Betrügerische Schockanrufe sind sicherlich kein neues kriminelles Phänomen. So häufen sich schon seit Jahren die Meldungen, in denen die Polizei von derartigen Betrugsfällen berichtet und vor ihnen warnt. Dass das Versetzen in einen Schockmoment und das zeitliche Unterdrucksetzen der Opfer aber in vielen Fällen immer noch funktioniert, beweisen zwei neue Betrugsfälle vom gestrigen Dienstag (30. August 2022) aus dem Saarland. So sind nach Angaben des Landespolizeipräsidiums zwei Frauen aus dem Regionalverband Saarbrücken auf Trickbetrüger:innen hereingefallen. Der verursachte Schaden beläuft sich auf über 100.000 Euro.
84-jährige Frau aus Saarbrücken wird mit „tödlichem Unfall“ überrumpelt
Im ersten Fall ist eine 84 Jahre alte Frau aus Saarbrücken zum Opfer eines Schockanrufs geworden. Die Betrüger:innen spiegelten der Frau vor, dass ihre Tochter in einen tödlichen Unfall verwickelt sei und zur Abwendung der Haft eine Kaution hinterlegt werden müsse. Eine angebliche „Doktorin und Notarin“ erschien dann bei der 84-Jährigen, um Schmuck und Goldmünzen entgegenzunehmen. Der 84-Jährigen wurde erst durch das äußere Erscheinungsbild der angeblichen Notarin misstrauisch und kontaktierte erst im Nachhinein die Polizei. Da war es dann aber bereits zu spät.
60-jährige Frau wird von angeblichem „Gutachter“ betrogen
Ganz ähnlich erging es einer 60-jährigen Frau aus dem Regionalverband Saarbrücken. Auch sie übergab einem angeblichen „Gutachter“ nach der exakt gleichen Betrugsmasche Bargeld sowie Silber- und Goldmünzen.
Schockanrufe im Saarland reißen nicht ab: Polizei warnt
Auch wenn sich die Betrugsmasche mit den Schockanrufen in breiten Teilen der Bevölkerung herumgesprochen hat, reißen die betrügerischen Telefonate nicht ab. Allein am gestrigen Dienstag registrierte die saarländische Polizei wieder 47 Schockanrufe. Und das sind nur die zur Anzeige gebrachten Fälle. Die Dunkelziffer dürfte noch um einiges höher ausfallen.
Breite der Aufklärung der (älteren) Bevölkerung wichtig
Wie man anhand der obigen Fälle sieht, können bereits einzelne Taten zu einer hohen Beute für die Betrüger:innen führen. Deshalb wird deren Motivation nur dann gebrochen, wenn sie überhaupt keinen Erfolg mehr haben. Umso wichtiger ist eine breite Aufklärung in der Bevölkerung. Das betrifft insbesondere unsere älteren Mitmenschen. Es ist daher gut investierte Zeit, wenn man das Gespräch mit älteren Verwandten oder Nachbar:innen sucht und diese entsprechend warnt. In einigen Fällen bietet es sich auch an, dass man sich den älteren Menschen als eine Art „Notfallkontakt“ zur Verfügung stellt, den man um Hilfe bitten kann, wenn fragwürdige Anrufe bei ihnen eingehen.
Saar-Polizei gibt Tipps gegen Schockanrufe
Das Landespolizeipräsidium des Saarlandes gibt zudem folgende Verhaltenstipps bei Schockanrufen:
- Legen Sie am besten auf, wenn Sie nicht sicher sind, wer anruft und Sie sich unter Druck gesetzt fühlen!
- Rufen Sie den Angehörigen oder die Polizei unter der Ihnen bekannten Nummer an! Nutzen Sie nicht die Rückruffunktion!
- Sprechen Sie am Telefon nie über Ihre persönlichen und finanziellen Verhältnisse!
- Übergeben Sie niemals Geld oder Wertsachen an unbekannte Personen!
- Ziehen Sie eine Vertrauensperson hinzu oder verständigen Sie über den Notruf 110 die Polizei!
Verwendete Quellen:
– Informationen des saarländischen Landespolizeipräsidiums vom 31.08.2022