Zwei Frauen und ein Mann aus dem Saarland sterben nach Drogenkonsum

Im Saarland sind in diesem Jahr so viele Menschen nach dem Konsum von Drogen gestorben wie noch nie seit Erfassung der Daten. Bundesweit ist das Phänomen zu beobachten.
Die Polizei hat weitere Drogentote registriert. Foto: dpa-Bildfunk
Die Polizei hat weitere Drogentote registriert. Foto: dpa-Bildfunk

Drei weitere Drogentote im Saarland

Im Saarland sind drei weitere Drogentote zu beklagen. Die zwei Frauen und der Mann starben bereits im Sommer, teilte das Landespolizeipräsidium am heutigen Donnerstag (1. Dezember 2022) mit.

Frau stirbt in St. Wendel – ihr Freund findet sie

Die erste Frau kam am 4. Juni in Neunkirchen ums Leben. Ihr Lebensgefährte fand die 42-Jährige leblos in der gemeinsamen Wohnung. Ermittlungen, eine Obduktion und ein toxikologisches Gutachten hätten ergeben, dass eine sogenannte Mischintoxikation die Ursache für den Tod der Frau war.

Saarwellinger Konsument kommt ums Leben

Ein 43-Jähriger starb am 30. Juli in seiner Saarwellinger Wohnung. Mitbewohner hatten ihn gefunden, nach dem er mehrere Tage nicht mehr gesehen worden war. Der Mann war als Drogenkonsument bekannt und starb durch eine Mischintoxikation durch Betäubungsmitteln und Alkohol.

Ehemann findet tote Frau in St. Wendel

Bei dem 42. Drogenopfer des Jahres handelt es sich um eine Frau aus St. Wendel. Die 43-Jährige kam am 28. August in ihrem Haus ums Leben und wurde von ihrem Ehemann gefunden. Als Todesursache hätte die Obduktion das Zusammenwirken einer Erkrankung mit einer akuten Beeinflussung durch Drogenkonsum ergeben.

Zahl der Drogentoten auf Höchstwert

Die Zahl der Drogentoten im Saarland ist in diesem Jahr auf einen neuen Höchstwert (42) gestiegen. Deutschlandweit registrieren die Behörden Rekordwerte, auch bei jungen Menschen. Das ergab eine Recherche von „STRG_F“ (NDR/funk). So kamen 2021 131 Deutsche unter 22 Jahren nach dem Drogenkonsum ums Leben. Zwischen 2016 und 2019 waren es noch zwischen 44 und 59 gewesen, 2020 waren es 78 Drogentote bis 21 Jahre.

Drogenbeauftragter: Brauchen neuen Kurs in der Drogenpolitik

Die Hintergründe für den Anstieg sind noch unklar. Der Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Burkhard Blienert, sagte zu „STRG_F“: „Diese Zahl war mir so noch nicht bekannt, belegt aber eindeutig, dass wir den von mir bereits mehrfach geforderten neuen Kurs in der hiesigen Sucht- und Drogenpolitik unbedingt brauchen.“ Drogenkonsum dürfe kein Gesprächstabu bleiben, suchtkranke Menschen dürften nicht mehr ausgegrenzt werden, Hilfe müsse schneller und direkt ankommen.

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Verwendete Quellen:
– Mitteilung des saarländischen Landespolizeipräsidiums, 01.12.2022
– STRG_F