Keine verschärften Corona-Regeln im Saarland – stattdessen Appell an die Bürger
Die saarländische Landesregierung verschärft die Corona-Regeln vorerst nicht. Gesundheitsminister Magnus Jung (SPD) appellierte stattdessen an die Bürger:innen, Masken in Innenräumen zu tragen. „Das wird ein ganz entscheidendes Instrument sein“, so der Politiker am heutigen Mittwochnachmittag (12. Oktober 2022).
Vorerst keine Verschärfung
Eine Verschärfung der Maßnahmen – zum Beispiel mit einer Ausweitung der Maskenpflicht – sei zunächst nicht vorgesehen. Dies sei aber ein möglicher Schritt, wenn sich die Situation nicht verbessere. Der Minister appellierte an die Bürger:innen, Kontakte reduzieren und sich regelmäßig auf das Virus testen lassen – auch vor dem Besuch von Veranstaltungen. Außerdem warb Jung erneut für die Corona-Impfung. Arbeitgeber sollten es ihren Angestellten zudem ermöglichen, ins Home-Office zu gehen.
Länder können in Eigenregie schärfere Maßnahmen verhängen
Seit Oktober gelten bundesweit Corona-Regeln, die im aktuellen Bundesinfektionsschutzgesetz verankert sind. Die Bundesländer können aber selbst noch schärfere Maßnahmen verordnen, wenn es die Infektionslage erfordert. Derzeit gilt im Saarland schon im ÖPNV oder in Taxis eine Maskenpflicht. In Krankenhäusern, Pflegeheimen oder Arztpraxen muss eine FFP2-Maske getragen werden.
Etwa jeder 30. Saarländer hat momentan Corona
Das Saarland hat derzeit die höchste Inzidenz im Bundesländer-Vergleich. Den Wert, der die Neuinfektionen je 100.000 Einwohner in der vergangenen Woche anzeigt, gab das Robert-Koch-Institut am Mittwoch mit 1.673,5 an. Fünf der sechs Landkreise belegen unter den Regionen in Deutschland mit der höchsten Inzidenz die ersten fünf Plätze. Etwa jede:r 30. Saarländer:in ist im Moment aktiv mit Sars-CoV-2 infiziert.
Wohl hohe Dunkelziffer
Expert:innen gehen derzeit von einer Untererfassung der Fälle aus. Der Grund: Nur PCR-Tests zählen in die Statistik. Nicht jede Person, die infiziert ist, lässt aber einen solchen durchführen. Daher dürfte die Dunkelziffer deutlich höher liegen.
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Herbstwelle in den Krankenhäusern bemerkbar
Die Herbstwelle macht sich bereits in den Krankenhäusern bemerkbar. Experten bezeichneten die Situation in den Kliniken als deutlich verschärft. Der Vorsitzende der Saarländischen Krankenhausgesellschaft, Christian Braun, wies auf die angespannte Personalsituation in den Kliniken hin. Insgesamt gebe es nur wenig Reserven. Laut Saar-Gesundheitsministerium werden derzeit mehr als 600 mit dem Virus infizierte Menschen in den Kliniken behandelt. Darunter sind auch Patient:innen, bei denen die Infektion ein Nebenbefund ist und der Hauptgrund für den Krankenhausaufenthalt ein anderer ist. Laut Ministerium werden 43 Menschen intensivmedizinisch betreut.
Zwei Drittel der PCR-Tests positiv
In der vergangenen Woche (3. bis 9. Oktober) sind im Saarland rund 18.500 PCR-Tests untersucht worden. Davon fielen etwa zwei Drittel positiv aus.
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Verwendete Quellen:
- Pressekonferenz mit Gesundheitsminister Magnus Jung und Corona-Experten, 12.10.2022
- Robert-Koch-Institut
- Mitteilung des saarländischen Gesundheitsministeriums, 12.10.2022
- eigene Berichte
- eigene Recherche
- Deutsche Presse-Agentur