Wütender Schlagabtausch zwischen Hans und Lafontaine im Saar-Landtag

Im Rahmen der Corona-Sondersitzung des saarländischen Landtags am heutigen Montag (29. November 2021) ist es zu einem hitzigen Schlagabtausch zwischen Ministerpräsident Tobias Hans und Linken-Fraktionschef Oskar Lafontaine gekommen. Auslöser des Streits war die mögliche Einführung einer Impfpflicht.
Hans und Lafontaine haben sich im Landtag einen verbalen Schlagaustausch geliefert. Fotos: (links) dpa-Bildfunk/Uwe Anspach | (rechts) dpa-Bildfunk/Paul Zinken
Hans und Lafontaine haben sich im Landtag einen verbalen Schlagaustausch geliefert. Fotos: (links) dpa-Bildfunk/Uwe Anspach | (rechts) dpa-Bildfunk/Paul Zinken

Heftiger Streit zwischen Hans und Lafontaine

Bei der heutigen Sondersitzung des saarländischen Landtags sind Ministerpräsident Tobias Hans und Linken-Fraktionsvorsitzender Oskar Lafontaine heftig aneinander geraten. Die hitzige Debatte drehte sich vor allem um den weiteren Umgang mit Ungeimpften in der Pandemie sowie die mögliche Einführung einer Impfpflicht.

Hans möchte Impfpflicht nicht weiter ausschließen

Zunächst hatte Ministerpräsident Hans im Rahmen einer Regierungserklärung angekündigt, dass es man die Corona-Regeln aufgrund des aktuellen Infektionsgeschehens vor allem für ungeimpfte Personen deutlich verschärfen werde. Noch in dieser Woche soll es demnach zu Kontaktbeschränkungen für Ungeimpfte kommen: „Weitere Corona-Beschränkungen im Saarland – Lockdown für Ungeimpfte“. Dann führte Hans weiter aus, dass die aktuelle Impfquote noch zu niedrig sei und dass er inzwischen auch eine Impfpflicht nicht ausschließen wolle. „Wir müssen die Debatte einer Impfpflicht führen. Es braucht eine Debatte auch im Deutschen Bundestag. Und diese Debatte muss geführt werden“, sagte Hans vor dem Landtag.

Lafontaine greift Hans scharf an: „systematische Spaltung unserer Gesellschaft“

Der Linken-Fraktionschef Oskar Lafontaine reagierte wütend auf die Ausführungen von Hans. „Man betreibt eine systematische Spaltung unserer Gesellschaft“, warf Lafontaine der Landesregierung vor. Die von Hans angekündigte Ausweitung der 2G-Regel sei nur ein Versuch, Ungeimpfte zu bestrafen. Lafontaine forderte in seiner Rede mehr Solidarität für nicht geimpfte Personen. Er erklärte, dass er die Corona-Impfung von jungen Menschen für nicht verantwortbar halte. Sie sei nur sinnvoll für ältere Menschen und Personen mit Vorerkrankungen, um vor einem schweren Krankheitsverlauf zu schützen. „Wenn ich dreißig wäre, würde ich mich nicht impfen lassen“, so der Linken-Politiker weiter.

Hans mit Wutrede gegen Lafontaine: „Es sterben junge Menschen“

Lafontaines Worte brachten Ministerpräsident Hans schließlich in Rage. Der CDU-Politiker reagierte mit einer ungewöhnlich emotionalen Wutrede. „Es sterben junge Menschen. Weil sie Leuten wie Ihnen auf den Leim gehen, die sagen, sie hätten kein individuelles Risiko zu erkranken“, mahnte Hans eindringlich. Hans nannte dabei Beispiele, unter anderem das einer jungen, schwangeren Frau, die in einem Münsteraner Krankenhaus am Coronavirus verstorben ist.

„Bitte unterlassen Sie einfach diese Desinformation“

Auch die nachfolgenden Worte, die Hans an Lafontaine richtete, waren sehr deutlich. „Bitte unterlassen Sie einfach diese Desinformation“, forderte Hans den Linken-Politiker auf. Schließlich seien es nicht die Ungeimpften, die in erster Linie zu leiden hätten. Vielmehr würden vor allem die Kinder in den Schulen durch das rücksichtslose Verhalten von Impfunwilligen leiden. „Am Ende ist es wegen der zu vielen Ungeimpften, die im Moment die Krankenhäuser überfluten, dass Kinder wieder Maske tragen müssen, dass Kinder Sorge haben müssen, dass es wieder in den Distanzunterricht geht“, so Hans.

Verwendete Quellen:
– eigene Berichte
– Sondersitzung des Saar-Landtags im „SR“-Stream, 29.11.2021
– Bericht des „SR“