Razzien wegen Schwarzarbeit – Durchsuchungen auch im Saarland

Wegen des Verdachts auf Schwarzarbeit haben das Hauptzollamt Saarbrücken und die Staatsanwaltschaft Kaiserslautern Razzien im Raum Speyer durchgeführt. Auch im Saarland gab es Durchsuchungen.
Zoll, Polizei und Staatsanwaltschaft durchsuchten auch im Saarland mehrere Objekte. Symbolfoto: Boris Roessler/dpa-Bildfunk
Zoll, Polizei und Staatsanwaltschaft durchsuchten auch im Saarland mehrere Objekte. Symbolfoto: Boris Roessler/dpa-Bildfunk

Am heutigen Mittwoch (7. Juli 2022) durchsuchten rund 400 Einsatzkräfte von Zoll, Steuerfahndung und Bundes- und Landespolizei sowie mehrere Staatsanwält:innen Objekte im Raum Speyer, der Rhein-Neckar-Region und auch im Saarland. Dabei fanden parallel zueinander Razzien in etwa 40 Geschäfts- und Privaträumen statt.

Jahrelange Schwarzarbeit in erheblichem Umfang

Die Staatsanwaltschaft Kaiserslautern hatte zuvor umfangreiche Ermittlungen gegen organisierte Formen der Schwarzarbeit in der Baubranche durchgeführt. Die Beschuldigten sollen mutmaßlich über Jahre hinweg und in erheblichem Umfang Arbeiter:innen „schwarz“ oder „teilschwarz“ beschäftigt und entlohnt haben. Dazu habe man diese zum Teil illegal nach Deutschland eingeschleust.

Scheinrechnungen verschleierten den Betrug

Schein- beziehungsweise Abdeckrechnungen sollten den Betrug verschleiern. Das sind Rechnungen, die zumindest teilweise nicht auf tatsächlichen Leistungen basieren. Die Staatsanwaltschaft wirft den Beschuldigten demnach Steuerhinterziehung, Vorenthalten und Veruntreuen von Arbeitsentgelt, gewerbsmäßiger Betrug sowie Einschleusen von Ausländer:innen vorgeworfen.

Umfangreiches Beweismaterial gesichert

Bei den umfangreichen Durchsuchungen stellten die Einsatzkräfte zahlreiches Beweismaterial wie etwa Unterlagen und Daten sicher. Zudem konfiszierten sie einen fünfstelligen Bargeldbetrag. Beamt:innen des Hauptzollamts Saarbrücken – Finanzkontrolle Schwarzarbeit Landau -, des Zollfahndungsamts Frankfurt/Main und der Steuerfahndungs- und Strafsachenstelle des Finanzamts Neustadt/Weinstraße koordinierten den Einsatz. Auch die saarländische und Bundespolizei unterstützten die Aktion.

So funktionieren Scheinabrechnungen

Für Scheinabrechnungen gibt es laut Staatsanwaltschaft und Zoll einen ausgeklügelten illegalen Markt. Sogenannte „Servicegesellschaften“ bieten diese an. Etwa ein Bauunternehmer kann eine Scheinrechnung dort bestellen, woraufhin die Gesellschaften die Rechnungssumme überweisen. Später erhalten sie den Betrag abzüglich einer Provision von fünf bis zehn Prozent in bar zurück. Der Unternehmer kann so bei Kontrollen behaupten, dass ein Subunternehmen die Arbeiten übernommen hat. Mit dem Geld kann er derweil die Schwarzarbeiter:innen entlohnen.

Für gewöhnlich habe auch der vermeintliche Subunternehmer eine solche Rechnung über eine weitere „Scheingesellschaft“. Das letzte Glied in der Kette ist in der Regel eine bereits „beerdigte“ Servicefirma, die von den Behörden nicht mehr überprüfbar ist. Diese existieren üblicherweise nicht länger als ein Jahr. Die eingetragenen Gesellschafter sind meist Strohleute oder schlicht gefälschte Personalien.

Verwendete Quellen: 
– Pressemitteilung des Hauptzollamtes Saarbrücken