Saar-Krankenhäuser schlagen Alarm: Finanzsituation äußerst angespannt – Insolvenzen drohen

Die steigenden Energiekosten und die hohe Inflation machen den Krankenhäusern im Saarland stark zu schaffen. Bereits vor der aktuellen Krise waren die Saar-Kliniken finanziell nicht auf Rosen gebettet. Nun ist die Lage aber derart angespannt, dass im kommenden Jahr sogar Insolvenzen drohen, wenn es keine finanzielle Hilfe vom Staat gibt:
Finanznot und Personalmangel: Die Lage in den saarländischen Krankenhäusern ist höchst angespannt. Symbolfoto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Waltraud Grubitzsch
Finanznot und Personalmangel: Die Lage in den saarländischen Krankenhäusern ist höchst angespannt. Symbolfoto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Waltraud Grubitzsch

Zahlreiche Krankenhäuser in Gefahr

Immer mehr Krankenhäuser in Deutschland befinden sich in einer existenzbedrohenden Situation. Bereits vor dem Krieg in der Ukraine und der damit verbundenen Energiekrise waren Kliniken chronisch überlastet. Mit den explodierenden Energiepreisen, steigenden Materialkosten und der hohen Inflation hat sich die Lage dramatisch verschärft.

„Die deutschen Krankenhäuser sind in Gefahr. Die Personalnot wird immer größer. Rund 60 Prozent der Krankenhäuser machen bereits Verluste. Die Auswirkungen werden zunehmend auch für die Patient:innen spürbar. Behandlungen müssen kurzfristig nach hinten verschoben oder sogar abgesagt werden“, erklärte ein Sprecher der Deutschen Krankenhausgesellschaft die aktuelle Situation.

Auch Krankenhäuser im Saarland schlagen Alarm

Auch die Krankenhäuser im Saarland drohen in eine größere finanzielle Schieflage zu rutschen, sollte es keine Hilfe vom Bund geben. Das betonte Thomas Jakobs, Geschäftsführer der Saarländischen Krankenhausgesellschaft, jüngst in einem Interview mit dem „Saarländischen Rundfunk“. Demnach würden voraussichtlich über die Hälfte der 22 Kliniken im Saarland in diesem Jahr deutliche Verluste machen und seien möglicherweise insolvenzgefährdet. 

Zahlreiche Probleme in den Saar-Kliniken drohen

Den saarländischen Kliniken drohen im Herbst und Winter zahlreiche Probleme. Denn nicht nur die massiv gestiegenen Material- und Energiekosten drücken die Krankenhäuser mit dem Rücken zur Wand. Auch der Mangel an Pflegepersonal wird ähnlich wie der Krankenstand in dem Bereich immer höher. Aufgrund des fehlenden Fachpersonals können die Kliniken ihre Kapazitäten oftmals nicht voll ausschöpfen. Laut Bernd Mege, Geschäftsführer der Saarland-Heilstätten GmbH (SHG), stehen bei den SHG-Kliniken beispielsweise rund 25 Prozent aller Betten leer.

Die Folgen davon sind vielfältig. Zum einen bleiben dadurch natürlich Umsätze aus, was die finanzielle Situation der Kliniken weiter verschärft. Zum anderen können Patient:innen schlichtweg nicht mehr behandelt werden und wichtige Operationen müssen abgesagt werden. „Ich fürchte, dass wir in den Monaten November/Dezember massive Auswirkungen in der Patientenversorgung landesweit spüren können“, so Thomas Jakobs.

100 Millionen Euro Soforthilfe für saarländische Krankenhäuser nötig

Um die saarländischen Krankenhäuser vor dem finanziellen Ruin zu bewahren und damit Klinik-Schließungen zu verhindern, sind laut Angaben der Saarländischen Krankenhausgesellschaft allein kurzfristig rund 100 Millionen Euro vom Bund als Soforthilfe nötig.

Ob es diese Hilfe geben wird, ist aktuell noch fraglich. Und auch, wie die Kliniken langfristig wieder auf einen grünen Zweig kommen, ist bis dato nicht geklärt. Die finanzielle Lage der Krankenhäuser ist bundesweit derart angespannt, dass die Deutsche Krankenhausgesellschaft bereits eine Petition ins Leben gerufen hat: „Alarmstufe Rot: Krankenhäuser in Gefahr“. In dieser ist von einer Investitionslücke von 3,5 Milliarden Euro die Rede, die der Bund schließen müsse.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat inzwischen ein schnelles Hilfspaket angekündigt. 

Verwendete Quellen:
– Informationen der Deutschen Krankenhausgesellschaft
– Informationen der Saarländischen Krankenhausgesellschaft
– Bericht des „SR“