Noch 100 Tage bis Weihnachten: Wie die Vorbereitungen in RLP laufen

Für viele Menschen ist Weihnachten noch weit weg. Nicht so für Süßwarenhersteller und Forstwirte. Und der Handel schreibt möglicherweise erste Geschenkgutscheine.
Im Handel stehen schon die ersten Weihnachtssüßigkeiten. Foto: Henning Kaiser/dpa-Bildfunk
Im Handel stehen schon die ersten Weihnachtssüßigkeiten. Foto: Henning Kaiser/dpa-Bildfunk

Lebkuchen und Zimtsterne stehen bereits in den Kaufhäusern, und im Forst werden schon Tannenbäume sortiert. Es ist unübersehbar: Längst laufen die Vorbereitungen für Weihnachten. 100 Tage sind es noch bis zum Fest. Ein Überblick.

Bäume

Die Preise für Weihnachtsbäume dürften in diesem Jahr stabil bleiben. „Ich sehe den reinen Endkundenpreis in der Spanne 21 oder 22 Euro bis 29 Euro pro Meter Nordmanntanne“, sagt Lars Zimmermann, Vorsitzender des Arbeitskreises rheinland-pfälzischer Weihnachtsbaumproduzenten. Bundesweit sei dies abhängig von regionalen Gegebenheiten. „In den Städten haben wir andere Preise als in eher ländlichen Strukturen. Unsere Bäume kommen aus eigenen Beständen in Rheinland-Pfalz“, erklärt Zimmermann. „Das Thema der Regionalität, also der Baum aus der Region, wird Kunden immer wichtiger. Das kann von den in Rheinland-Pfalz ansässigen Betrieben gewährleistet werden.“

Naschereien

Ob Plätzchen oder Christstollen: Die süßen Vorboten von Weihnachten stehen bereits in vielen Geschäften. „Wann welche Ware vermarktet wird, ist Sache des Handels“, teilt das Unternehmen Wawi aus Pirmasens dazu mit. „Ich glaube aber kaum, dass der Handel Ware ins Regal stellt, welche die Kunden zu dem Zeitpunkt nicht kaufen wollen, schließlich sind die Regalflächen begrenzt“, sagt Wawi-Chef Richard Müller. Das Unternehmen selbst befinde sich noch in der Weihnachtsproduktion, stelle aber in wenigen Wochen auf Ostern um.

Preisschwankungen beim Hauptrohstoff Kakao seien in der Vergangenheit zu verkraften gewesen. „Man konnte sich über mehrere Quartale im Voraus eindecken.“ Durch den dramatischen Anstieg des Kakaopreises sei dies deutlich schwieriger geworden, und die Kalkulationen mussten während der Saison mehrmals angepasst werden. „Kakao kostet aktuell fast das Dreifache des langjährigen Mittels und war zeitweise auf das fast Sechsfache gestiegen.“ Die Verbraucher würden diese Preise merken. „Dennoch hoffen wir, dass die Schokoladenliebhaber nicht alle nur noch Chips kaufen“, sagt Müller augenzwinkernd.

Dieses Jahr hat das Unternehmen nach eigenen Angaben rund 20 Millionen Adventskalender verkauft und etwa 25 Millionen sogenannter Weihnachtsfiguren produziert – davon circa 15 Millionen klassische Weihnachtsmänner. „Unser Exportanteil beträgt bei diesen Produkten etwa 70 Prozent“, sagt Müller. „Wir entwickeln jedes Jahr etwa 50 neue Produkte für unsere Handelspartner weltweit. Davon gibt es aber nur einen Bruchteil unter unseren Marken.“

Religion

Zuvorderst gilt Weihnachten als religiöses Fest. „100 Tage ist verblüffend kurz“, sagt Johannes Keuck, Leiter des Caritas-Zentrums in Neustadt/Weinstraße. „Gerade war man mit der Familie im Freibad, schon sind die Feste des Herbstes und des Winters greifbar nah: Halloween, Sankt Martin, Adventszeit, Nikolaus, Weihnachten.“ Er erlebe das als starken Gegensatz. „Sonne, 30 Grad, laue Spätsommerabende – dann im Kontrast die genannten Feste, bei denen es draußen kalt und dunkel ist.“ Man hole sich gewissermaßen mit Licht und Heimeligkeit die Atmosphäre ins Haus, die man unlängst noch draußen erleben konnte.

„Ich kann, ehrlich gesagt, noch gar nicht bis Heiligabend denken“, meint Keuck. Das Fest gebe es ohne die Adventszeit nicht. „Sie hilft uns Schritt für Schritt, auf den großen Tag zuzugehen.“ Ein Adventskalender mache dies auch nach außen sichtbar und selbst für kleine Kinder erlebbar. „Wie viele Türchen habe ich geöffnet – wie viele sind noch verschlossen?“ Ein anderes schönes Ritual sei die Weihnachtskrippe. „Die biblische Geschichte lässt sich besonders eindrücklich darstellen, wenn etwa Maria, Josef und der Esel täglich ein Stück an den Stall heranrücken.“ Man schreite förmlich mit. „Und bei der Ankunft ist Heiligabend.“

Handel

Alle Jahre wieder ist plötzlich Weihnachten – und viele hasten auf der Suche nach Geschenken durch die Geschäfte. „Auch wenn wir alle vor ein paar Tagen noch in der Sommerhitze geschwitzt haben“, sagt Sarah Ratasewitz vom Handelsverband Südwest, „bringen uns der jetzige Temperatursturz sowie Lebkuchen und Co. in den Regalen direkt wieder auf den Gedanken – bald ist Weihnachten!“ Doch statt wie jedes Jahr gestresst nach Last-Minute-Geschenken zu suchen, sollte man sich besser das ganze Jahr entspannt vom Angebot in den Geschäften für Geschenke inspirieren lassen und rechtzeitig zugreifen.

„Auf diese Weise findet man nicht nur Geschenke, die Freude machen, sondern kann auch Angebote nutzen und läuft nicht Gefahr, dass der Wunschartikel vergriffen ist“, meint sie. Zudem bestehe bei Online-Käufen kurz vor Weihnachten das Risiko, dass die Ware nicht mehr vor den Feiertagen geliefert werde. „Muss man dann etwas umtauschen, ist der Ärger programmiert.“ Im Geschäft sei man stets gut beraten und könne sich von dem Artikel selbst ein Bild machen. „So kann man Vorweihnachtszeit und Feiertage entspannt genießen.“

Geschenke

Jetzt schon an Weihnachten denken, heiße auch: jetzt schon Ausschau nach passenden Geschenken halten, sagt Tim Wiedemann von der Industrie- und Handelskammer (IHK) für die Pfalz. „Es lohnt sich, durch den Heimatort oder die benachbarte Lieblingsstadt zu bummeln und entspannt nach Geschenken zu schauen.“ Gerade jetzt könne man dies mit einer Tasse Kaffee oder einem kulturellen Event verknüpfen.

Neben klassischen Geschenken empfiehlt er, über Dienstleistungen oder Aktivitäten nachzudenken. „Es gibt in der Pfalz wunderbare Cafés und Restaurants, jede Menge Wohlfühlmomente und vielfältige Veranstaltungen zu entdecken. Da findet sich für jeden und jede etwas.“ Eine gute Gelegenheit sei „Heimat shoppen“ schon an diesem Wochenende.

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur