Hauptbahnhof in Saarbrücken gehört zu den 20 gefährlichsten Bahnhöfen
Nicht nur in Millionenstädten Kriminalität in Bahnhöfen
Welche deutschen Bahnhöfe waren im Jahr 2022 am stärksten von Kriminalität belastet? Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der AfD-Fraktion hervor, die der Deutschen Presse-Agentur („dpa“) vorliegt. Insgesamt seien im Jahr 2022 durch die Bundespolizei mehr als 23.000 Gewaltdelikte an Bahnhöfen und in Zügen in Deutschland festgestellt worden. Zu den drei Bahnhöfen, an denen die meisten Eigentumsdelikte, Gewaltverbrechen und Sexualdelikte erfasst worden sind, gehört beispielsweise der Nürnberger Hauptbahnhof.
Wie die Bundesregierung in ihrer Antwort zudem mitteilte, wurden 529 Kräfte der Bundespolizei im vergangenen Jahr an Bahnhöfen sowie in Zügen verletzt. 68 Beamt:innen davon waren dienstunfähig.
Hauptbahnhof in Saarbrücken gehört zu den 20 gefährlichsten Bahnhöfen
Auf Instagram hat die Seite „zdfinfo“ am Dienstag (21. März 2023) eine Info-Grafik zu „Deutschlands gefährlichsten Bahnhöfen“ auf Grundlage der jüngsten Bundespolizei-Angaben aufgearbeitet. Darin aufgelistet sind 20 Bahnhöfe in Deutschland, an denen im vergangenen Jahr laut Statistik die meisten Gewaltdelikte verzeichnet wurden.
Der Hauptbahnhof Saarbrücken landet dabei auf Platz 19 von 20 – mit insgesamt 187 festgestellten Gewaltdelikten im Jahr 2022. Sieben weniger gab es den Bundespolizei-Angaben zufolge am Hauptbahnhof in Mannheim (Platz 20). Die vordersten drei Plätze:
- Platz 3: Hauptbahnhof Nürnberg (548)
- Platz 2: Hauptbahnhof Hannover (549)
- Platz 1: Hauptbahnhof Hamburg (667)
Frequenz an Bahnhöfen spielt auch eine Rolle
Eine Rolle in Bezug auf Kriminalität spielt auch die Frequenz an den Bahnhöfen. Nach Auskunft der Deutschen Bahn liegt der bundesweit am stärksten frequentierte Bahnhof in Hamburg. Durchschnittlich rund 537.000 Besucher:innen sowie Reisende queren diesen am Tag, gefolgt von den Hauptbahnhöfen Frankfurt am Main und München. Rang vier belegt der Berliner Hauptbahnhof (circa 329.000 Menschen am Tag). Saarbrücken zählt nicht zu den 15 Bahnhöfen mit dem größten Andrang.
Daten weichen von Polizeilicher Kriminalstatistik ab
Der „dpa“ zufolge entstammen die Angaben der Bundesregierung zur Kriminalität an Bahnhöfen der Polizeilichen Eingangsstatistik der Bundespolizei. Sie weichen daher von den Daten der Polizeilichen Kriminalstatistik ab, bei der die Erhebung nach Abschluss der Ermittlungen durch die Polizei erfolgt.
Kontrolldichte ebenfalls Faktor
Zudem hat die Kontrolldichte am jeweiligen Bahnhof Einfluss auf die Zahl der festgestellten Delikte. Ein Vergleich der Daten mit dem Vorjahr ist wenig aussagekräftig. Denn: 2021 hatten die Corona-Schutzmaßnahmen noch erheblichen Einfluss auf die Mobilität – und somit auch auf die Zahl der Personen im öffentlichen Raum.
Mehr Kameras an Bahnhöfen geplant
Laut „dpa“ sagte eine Bahnsprecherin, dass neben Kräften der Bundespolizei auch circa 4.300 Sicherheitsleute der DB für die Sicherheit von Beschäftigten, Besucher:innen und Fahrgästen sorgen. „Neben dem Sicherheitspersonal stellt die Videoüberwachung eine weitere Säule des Sicherheitskonzepts der Bahn dar“, wird die Sprecherin zitiert. Die Zahl der Kameras werde von derzeit rund 9.000 bis Ende 2024 auf etwa 11.000 Videokameras erhöht. Insgesamt sei eine „kontinuierlich sinkende Hemmschwelle für Gewalt in der Gesellschaft“ zu beobachten.
Abstimmung für Reform des Bundespolizeigesetzes
In der Bundesregierung läuft derweil die Abstimmung für eine Reform des Bundespolizeigesetzes. Ein kontroverser Punkt ist dabei die Frage, welche Räume die Polizei an den Bahnhöfen nutzen kann.
Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur
– Instagram-Beitrag von „zdfinfo“, 21.03.2023