Herxheimer Hitlerglocke: Darum zeigt ein Saarländer gleich drei Leute an

Seit 1934 hängt in Herxheim eine Glocke mit Hakenkreuz und NS-Aufschrift. Vor rund drei Wochen hat ein Saarländer jüdischen Glaubens deswegen den (mittlerweile) Ex-Bürgermeister Herxheims angezeigt. Nun weitet er die Anzeige auf zwei weitere Personen aus.
So sieht die Hitlerglocke aus. Foto: Uwe Anspach/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++
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So sieht die Hitlerglocke aus. Foto: Uwe Anspach/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++

Monatelange Diskussionen
Die sogenannte Hitlerglocke im pfälzischen Herxheim am Berg erhitzt die Gemüter. Der Klangkörper, der bis vor Kurzem alle Viertelstunde im Turm der Jakobskirche schlug, trägt ein Hakenkreuz und die Aufschrift „Alles fuer‘s Vaterland Adolf Hitler“. In einem Zeitungsartikel hatte eine pensionierte Lehrerin kritisiert, dass er immer noch genutzt wird, aber nichts auf seine Geschichte hinweist. Pikant: Die Glocke hängt zwar im Kirchturm, gehört aber der Ortsgemeinde.

Bürgermeister tritt zurück
Nach heftiger Kritik an seinen Äußerungen über die NS-Zeit im Zusammenhang mit der Glocke trat der Bürgermeister Roland Becker (Freie Wähler) am 6. September zurück. Ein Interview im ARD-Magazin „Kontraste“ zur Herxheimer Glocke habe den Ausschlag dafür gegeben, heißt es in Mitteilung von Becker.

Die Entscheidung
Vor etwa einer Woche dann die Nachricht: Die Glocke ist nach monatelangen Diskussionen verstummt. Die Leitung der protestantischen Kirchengemeinde beschloss, dass der Klangkörper aus der NS-Zeit künftig nicht mehr den Gottesdienst ankündigt. 

Die Anzeige
Hier kommt schließlich der Saarländer jüdischen Glaubens ins Spiel. Seine Anzeige gegen Roland Becker sei am 29. August eingegangen. Doch nun hat er diese ausgeweitet – auf den Gemeindepfarrer Helmut Meinhardt sowie einen Mann, der in dem Beitrag des ARD-Magazins zu Wort kam. Das berichtet die Rheinpfalz. Dort heißt es weiter: „Die Glocke gefährde nicht nur die öffentliche Ordnung, sondern gleichsam die Sicherheit“, so die Aussage des Saarländers. Darüber hinaus fordere er, die Glocke einzuschmelzen.

Ob nun Ermittlungen eingeleitet werden, ist bisher nicht bekannt. Aktuell werde nur der Anfangsverdacht geprüft.

Mit Verwendung von dpa-Material.