„Hitlerglocke“ von Herxheim: Verbreitet der Bürgermeister antisemitische Aussagen?
Der Bürgermeister von Herxheim am Berg, Georg Welker (parteilos), hat Vorwürfe des Zentralrats der Juden zurückgewiesen, er verbreite antisemitische Aussagen im Zusammenhang mit dem Streit um die sogenannte Hitler-Glocke.
In einem in Auszügen vorab veröffentlichten Interview im ARD-Magazin „Kontraste“ hatte der evangelische Ruhestandspfarrer gesagt, im Klang der umstrittenen Glocke höre er die Menschen, die unter der NS-Zeit gelitten hätten. Deshalb sei die 1934 gegossene Glocke für ihn ein Mahnmal, das hängen bleiben sollte, sagte Welker.
Der Vorwurf
Zentralrats-Präsident Josef Schuster hatte dem Bürgermeister daraufhin in Bezug auf die Glockenaufschrift „Alles fuer‘s Vaterland. Adolf Hitler“ vorgeworfen, die Opfer zu verhöhnen. Er zitierte Welker mit dem Satz: „Ich höre die Opfer, das waren auch deutsche Bürger, also nicht nur die jüdischen.“ Solch eine Unterscheidung entspreche der Nazi-Ideologie, kritisierte Schuster.
Welker entgegnete, seine Aussage habe sich auf seine Zeit als Pfarrer in Herxheim bezogen. Er habe viele Menschen beerdigt, die früher unter den Nationalsozialisten gelitten hätten. Da alle Herxheimer Juden bereits in den 20er Jahren aus dem Ort weggezogen seien, habe er in diesem Zusammenhang von Deutschen gesprochen.
Gleichzeitig habe er aber auf den Völkermord an den Juden verweisen wollen, sagte Welker. Der Vorwurf, er wolle andeuten, die Juden seien keine deutschen Bürger gewesen, sei falsch. Generell lägen ihm solche Unterscheidungen fern. Er wolle versuchen, am 12. Februar eine öffentliche Gemeinderatssitzung zur Glocke einzuberufen.
So geht es nun weiter
Diskussionsgrundlage könnte das Gutachten der Glockensachverständigen der pfälzischen Landeskirche, Birgit Müller, sein. Dessen Ergebnis würde zuvor veröffentlicht. Eine Podiumsdiskussion, in der es um den Umgang mit Relikten aus der Nazizeit gehe, sei geplant.
Übrigens: Auch im Saarland wurden Glocken mit NS-Aufschrift entdeckt.
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