Saar-Gutscheinanbieter wird jetzt aufgelöst – über fünf Millionen Euro Schulden
Insolvenzverfahren über Vermögen der St. Wendeler KeepLocal GmbH
Das St. Wendeler Start-up-Unternehmen „KeepLocal“ war 2019 gegründet worden. Mit der Idee, ein Gutscheinsystem zur Stärkung des innerstädtischen Einzelhandels zu entwickeln. So wurden seitdem unterschiedliche Partner-, Regional- und Stadtgutscheine sowie sogenannte Mitarbeiterkarten (Wertkarten für Arbeitgeber) angeboten beziehungsweise vertrieben. Rund fünf Jahre nach dem Start, im Juli 2024, hat die KeepLocal GmbH dann einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens über ihr Vermögen gestellt. Das geht unter anderem aus der Webseite der Rechtsanwälte Staab & Kollegen Part GmbB hervor.
Den Angaben zufolge wurde der Saarbrücker Rechtsanwalt Andreas Liebaug der Kanzlei Staab zum Sachverständigen und vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Die Aufgabe war die „Sicherung der künftigen Insolvenzmasse sowie die Aufklärung des Sachverhalts“. Heißt: Gibt es Aussichten für eine Fortführung des Unternehmens? Können vorhandene Vermögenswerte die Kosten des Insolvenzverfahrens decken? Ist die KeepLocal GmbH zahlungsunfähig beziehungsweise überschuldet?
Saar-Gutscheinanbieter wird aufgelöst
Mit Stand vom Mittwoch (7. August 2024) teilte Rechtsanwalt Liebaug mit: Das Gutachten des Verfahrens wurde an das zuständige Insolvenzgericht übermittelt. Der Insolvenzverwalter geht darin von Gläubigerforderungen in Höhe von über fünf Millionen Euro aus. Hiervon entfallen rund zwei Millionen Euro auf bisher nicht eingelöste Gutscheine. „Diesen Gläubigerforderungen sind die vorhandenen Vermögenswerte gegenüberzustellen“. Das Ergebnis: Die KeepLocal GmbH ist „sowohl zahlungsunfähig als auch überschuldet“.
Minus baute sich seit Gründung Jahr für Jahr auf
Die finanzielle Schieflage in dem St. Wendeler Gutschein-Unternehmen baute sich offenbar Jahr für Jahr auf. 2019 wurde KeepLocal gegründet, für das erste Geschäftsjahr führt der Unternehmensinformationsdienst Northdata einen Jahresfehlbetrag von 22.176 Euro auf. Im Jahr darauf verzehnfachte sich dieser bereits auf ein Minus von 223.209 Euro. Für das Jahr 2021 weist Northdata einen Fehlbetrag von 850.024 Euro auf. Im Jahr 2022 lag das Minus dann bei mehr 1,3 Millionen Euro. Die Informationen von Northdata stützen sich auf die jeweils veröffentlichten Jahresabschlüsse des Unternehmens.
Laut Liebaug konnte kein Interessent für eine Übernahme des Geschäftsbetriebes im Ganzen gefunden werden. „Aussichten für eine Fortführung des schuldnerischen Unternehmens bestanden nicht“. Zudem sind die vorgefundenen Vermögenswerte nicht ausreichend, um die Kosten des Insolvenzverfahrens zu decken. Gegenüber dem Insolvenzgericht wurde so eine sogenannte „Abweisung mangels Masse“ angeregt. Derweil steht fest: Das Amtsgericht Saarbrücken hat den Insolvenzantrag abgelehnt. Der Gutscheinbieter wird somit aufgelöst. „Durch die Entscheidung über die Abweisung mangels Masse steht nun die Liquidation der GmbH an“, hieß es seitens des vorläufigen Insolvenzverwalters, dessen Zeit in dem Amt folglich endet. „Der GmbH-Geschäftsführer, Herr Andreas Maurer, wird von Gesetzes wegen zum Liquidator der GmbH.“
Wie geht es für Gutschein-Inhaber weiter?
Laut Mitteilung der Rechtsanwälte Staab & Kollegen Part GmbB habe Maurer angekündigt, auf der Webseite von „KeepLocal“ weitere Informationen zum organisatorischen Ablauf der Liquidation zu veröffentlichen. „Alle Gläubiger, insbesondere alle Gutscheinkunden, werden daher gebeten, sich bis ca. Ende August zu gedulden und die weitere Veröffentlichung des Liquidators unter keeplocal.de abzuwarten“.
Verwendete Quellen:
– Mitteilung der Rechtsanwälte Staab & Kollegen Part GmbB, 07.08.2024
– Webseite von „KeepLocal“