Nazi-Vergangenheit: Der Hans-Dietlen-Weg in Saarbrücken heißt jetzt Oscar-Gross-Weg

Seit gestern (9. Januar 2019) hat der Hans-Dietlen Weg im Saarbrücker Stadtteil St. Arnual einen neuen Namen: Oscar-Groß-Weg heißt die kleine Sackgasse am Winterberg jetzt. Die Begründung: Der ursprüngliche Namensgeber hatte eine unrühmliche Vergangenheit zur NS-Zeit. Die Umbenennung stößt jedoch auf Kritik.
Der Hans-Dietlen-Weg in Saarbrücken St. Arnual heißt jetzt Oscar-Groß-Weg. Foto: BeckerBredel
Der Hans-Dietlen-Weg in Saarbrücken St. Arnual heißt jetzt Oscar-Groß-Weg. Foto: BeckerBredel
Der Hans-Dietlen-Weg in Saarbrücken St. Arnual heißt jetzt Oscar-Groß-Weg. Foto: BeckerBredel
Der Hans-Dietlen-Weg in Saarbrücken St. Arnual heißt jetzt Oscar-Groß-Weg. Foto: BeckerBredel

Der Hans-Dietlen-Weg am Winterberg in Saarbrücken heißt seit gestern Oscar-Groß-Weg. Die Umbenennung wurde initiiert, da Dietlen zur NS-Zeit als Euthanasie-Arzt gearbeitet haben soll. 

Das sei laut Bezirksbürgermeisterin Christa Piper nachgewiesen. Der ärztliche Direktor des Saarbrücker Bürgerhospitals hatte mittels Röntgenstrahlen Zwangssterilisationen und Abtreibungen vorgenommen. Sein Vorgänger Oscar Groß dagegen musste seinen Posten räumen, da er jüdischer Abstammung war. Hier nachzulesen: Nazi-Vergangenheit des Namensgebers: Saarbrücken ändert Straßennamen

„Mit der Benennung von Oscar Groß versuchen wir ein bisschen symbolisch, das ihm widerfahrene Unrecht deutlich zu machen und um Wiedergutmachung zu werben“, meint Piper zum „SR“. 

Die Anwohner reagieren jedoch vor allem mit Kopfschütteln. Der bürokratische Aufwand sei zu hoch. Nicht nur, dass durch die Namensänderung eine Ummeldung nötig wird, auch etwa Banken und Versicherungen müssen über die neue Adresse informiert werden. Immerhin die Post sollte ankommen. Die Stadt hat einen Nachsendeauftrag bei allen Paketdiensten eingerichtet. 

Zum anderen fühlen sich die Bürger von der Stadt übervorteilt. Gegenüber der „SZ“ bezeichneten sie den Vorgang als völlig undemokratisch. Bei der Umbenennung hätten sie sich als Betroffene ein Mitspracherecht gewünscht.