Projekt „Resist“ soll im Saarland für verantwortungsvollen Umgang mit Antibiotika werben

„Weniger ist mehr“ ist die zentrale Botschaft hinter „Resist“.
Symbolfoto: Pixabay (CC0-Lizenz)
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Gestern (19. September) stellten der Verband der Ersatzkassen (vdek) und die Kassenärztliche Vereinigung (KV ) in Saarbrücken ihre Zusammenarbeit vor. In Onlineschulungen sollen Ärzte mehr über die Wirkungen und Nebenwirkungen von Antibiotika erfahren. Aber vor allem auch darin geschult werden, wie sie dieses Wissen verständlich an die Patienten weitertragen, erläuterte der Leiter der vdek-Landesvertretung, Martin Schneider.

Das Projekt „Resist“
Zwei Jahre soll das Modellprojekt dauern und bei Erfolg in die Regelpraxis überführt werden. „Die Nachfrage bei den Ärzten ist groß“, sagte Joachim Meiser, stellvertretender KV-Vorstandsvorsitzender. Rund 200 Saar-Ärzte hätten sich angemeldet. Hintergrund des Projektes ist ein zu lockerer Umgang mit Antiobiotika. Aber: Gegen Viren sind sie wirkungslos.

„Wir haben heutzutage schon wahnsinnige Resistenzen unter Bakterien, gegen sogenannte Superkeime haben wir keine Waffen mehr“, sagte der Allgemeinmediziner Harald Böttge. Die Zahl dieser resistenten Keime steige exponentiell. Das sei auch deshalb verheerend, weil Antibiotika begrenzt seien. „Dass man mit Antibiotika schneller gesund wird, ist ein Irrglaube“, betonte Schneider.

Die Mediziner raten, den körpereigenen Heilungsprozess zu unterstützen und dem eigenen Immunsystem genügend Zeit zu geben. „Vielfach helfen die einfachen Dinge: Bettruhe, viel trinken, Wärme“, sagt Schneider. Fieber müsse auch nicht immer gleich gestoppt werden. „Das tötet die Viren immer noch am besten. Chemisch ist das viel schwieriger.“

Antibiotika im Saarland
Bundesweit bekommen Saarländer die meisten Antibiotika. Im Vergleich zum Bundesschnitt liegen die Ausgaben pro Versicherten hier um etwa 20 Prozent höher, so der vdek. So gab es im Jahr 2016 bei Antibiotika-Verordnungen bundesweit einen Umsatz von 284,2 Millionen Euro. 4,26 Millionen Euro davon allein im Saarland. Das seien 140 000 Euro mehr als im Vorjahr.

Mit Verwendung von SZ-Material (nid).