Radiomoderatorin Stefanie Tücking (†56) ist tot – Kollegen vermuten Todesursache

Die bekannte SWR3-Moderatorin Stefanie Tücking ist in der Nacht zum Samstag völlig überraschend gestorben. Ihr Leben widmete sie der Musik.
Die Radiomoderatorin Stefanie Tücking ist am Wochenende unerwartet gestorben. Hier ist sie mit Koch Horst Lichter zu sehen. Archivfoto: WDR.
Die Radiomoderatorin Stefanie Tücking ist am Wochenende unerwartet gestorben. Hier ist sie mit Koch Horst Lichter zu sehen. Archivfoto: WDR.
Die Radiomoderatorin Stefanie Tücking ist am Wochenende unerwartet gestorben. Hier ist sie mit Koch Horst Lichter zu sehen. Archivfoto: WDR.
Die Radiomoderatorin Stefanie Tücking ist am Wochenende unerwartet gestorben. Hier ist sie mit Koch Horst Lichter zu sehen. Archivfoto: WDR.

Zwei Jahre lang war Stefanie Tücking Mitte der 80er Jahre das Gesicht von „Formel Eins“. Die ARD-Kult-Musiksendung machte die junge Moderatorin mit der rauchig-heiseren, unverwechselbaren Stimme damals bundesweit bekannt.

Radio, Rockmusik und Tiere zählten zu den größten Leidenschaften ihres Lebens. Für rund 30 Jahre lang moderierte Tücking bei der Popwelle SWR3. Nun starb die „coole Rocklady“ plötzlich im Alter von 56 Jahren in Baden-Baden.

Todesursache von Stefanie Tücking noch ungeklärt

Über die Todesursache Tückings ist noch nicht viel bekannt. Wie die „Bild“ in ihrer aktuellen Ausgabe berichtet, fand eine Freundin die Moderatorin am Samstagmorgen (1. Dezember) tot in ihrem Bett. „Der Wecker hatte geklingelt und hörte nicht auf. Die Freundin ging zu ihr, schüttelte Stefanie. Als die sich nicht bewegte, rief sie den Notarzt“, zitiert das Medium Stefanies Vater, Manfred Tücking. Eine Obduktion soll jetzt klären, warum sie nicht mehr aufwachte.

SWR-Kollegen von Stefanie Tücking sagten, sie habe keine Drogen genommen und nicht übermäßig Alkohol konsumiert. Ein Unfall sei auszuschließen, ebenso Fremdverschulden. Herzversagen oder eine Embolie könnten die wahrscheinlichste Todesursache sein, so die Mitarbeiter des Radiosenders.

Stefanie Tücking brachte Hörern 30 Jahre lang Musik nahe

„Formel Eins“ war eine wöchentliche Musikvideosendung – damals die einzige in den bundesdeutschen Medien, die aktuelle Videoclips präsentierte. Sie wurde von 1983 bis 1990 mit 307 Folgen zunächst in den Dritten Programmen der ARD ausgestrahlt. 1987 erhielt die damals 24-Jährige Tücking die Goldene Kamera für ihre Moderation dieser Musikshow.

Tücking war jedoch auch in anderen Fernsehproduktionen zu sehen – auch mit Reise-, Freizeit- und Sport-Themen. Auf den Bühnen der größten Festivals in Deutschland moderierte die ausgewiesene Musikexpertin, so auch beim SWR3 New Pop Festival oder bei Rock am Ring. „Stefanie hat Generationen von Menschen die Musik nahe gebracht und das seit 30 Jahren“, sagte SWR3 Programmchef Thomas Jung der Deutschen Presse-Agentur. „Kumpeltyp, coole Rocklady, absolute Powerfrau, unprätentiös, keinerlei Starallüren. Das war Stefanie“, sagte Jung.

Wie reich an Erlebnissen, Eindrücken, Leidenschaft und Liebe für Tiere und Natur Tückings Leben war, konnte die Öffentlichkeit zeitweise auch in ihrem Blog verfolgen. Dort beschrieb sie viele komische Szenen ihres Alltags, an denen häufig ihre zwei Hunde beteiligt waren. Einer davon hieß Bowie, nach der Rocklegende David Bowie. Bilder von zerfressenen Reisepässen, Stiefeln und Videos von Ausflügen in die Natur kommentiert Tücking so wortgewandt-charmant, dass auch derjenige, der sie nicht kannte, ahnt, wie viel Humor und Herzenswärme sie besessen haben muss. Früher waren Pferde ihre große Leidenschaft, mit ihrer Cousine hatte sie sogar einen Hof.

Hunderte Zuhörer drücken Trauer aus

Steffi Tücking wuchs in Kaiserslautern auf, machte dort Abitur. Diese Zeit beschrieb sie in ihrem Blog so: „Dann in die Welt gerannt und über das Kabelfernsehen zur Musiksendung Formel 1 gekommen. Das war der Wendepunkt, da war klar: Elektrotechnik und Kaiserslautern haben mich gesehen.“ Männer in ihrem Leben habe sie auf den Bowie-Faktor überprüft, schreibt Tücking dort: „Sehen sie irgendwie anders aus, haben sie diesen leicht lächelnden Seitenblick drauf, bringen sie mich dazu ihnen zuzuhören, können sie tanzen, haben sie ungewöhnliche Klamotten an – und stehen sie ihnen auch. So’n Zeug halt.“

Auf der Homepage des SWR wurde ein Kondolenzbuch eingerichtet. „Wir können es nicht fassen. Steffi, oder die Tück, wie viele von uns sie genannt haben, wird nicht mehr auf ihre ganz eigene Art in die Redaktion kommen: Türe mit Schwung auf, entschlossener Schritt – und da war die Tück. Sie war wirklich da. Ein direkter, ehrlicher Mensch. Wer mit Steffi zu tun hatte wusste, woran er war. Sie war die mit der klaren Meinung“, schrieb der SWR. Viele Fans und Wegbegleiter nutzten dort die Chance, sich mit bewegenden Worten von der kompetenten Moderatorin zu verabschieden.

Auch auf der Facebook-Seite des SWR3 meldeten sich nach der traurigen Nachricht Tausende Fans zu Wort. „Danke für deine Stimme“ und: „Mach’s gut, Steffi, und danke dafür, dass du da warst.“