Saarländer stehen Elektromobilität laut Studie besonders kritisch gegenüber

Damit Elektroautos ein Erfolg werden, braucht es eine passende Lade-Infrastruktur. Im Saarland sind die Menschen besonders kritisch, während die Nachbarn in Rheinland-Pfalz offener reagieren.
Der Studie zufolge sind Elektroautos im Saarland nicht besonders verbreitet. Foto: picture alliance/dpa | Julian Stratenschulte
Der Studie zufolge sind Elektroautos im Saarland nicht besonders verbreitet. Foto: picture alliance/dpa | Julian Stratenschulte

Wenig Elektroautos im Saarland

Elektroautos sind weder im Saarland noch in Rheinland-Pfalz stark verbreitet. Mit Anteilen von 1,9 beziehungsweise 2,1 Prozent an der gesamten Autoflotte spielt die neue Technologie in beiden Ländern eine kleinere Rolle als im Bundesschnitt, der bei 2,4 Prozent liegt. Das geht aus einer am Donnerstag vorgelegten Studie der staatlichen KfW-Bank hervor.

Auch bei der Ladeinfrastruktur hinken beide Länder hinterher. Im Schnitt müssen sich in Rheinland-Pfalz knapp 26 Batteriefahrzeuge einen öffentlichen Ladepunkt teilen. Auch im Saarland liegt der Wert mit knapp 28 über dem Bundesschnitt von 23 Fahrzeugen.

Saarländer stehen Elektromobilität kritisch gegenüber

Die Saarländer:innen stehen der Elektromobilität besonders kritisch gegenüber. So gaben zwar überdurchschnittliche 38,6 Prozent der Haushalte in dem vergleichsweise dicht besiedelten Land an, auf einem privaten Stellplatz eine Lademöglichkeit installieren zu können. Bundesweit sehen sich dazu nur 31,7 Prozent in der Lage. Dennoch betonen weit überdurchschnittliche 56,2 Prozent der Befragten, wegen des fehlenden eigenen Stellplatzes nicht auf ein E-Auto umsteigen zu können. Bundesweit vertreten nur 34,6 Prozent diese Meinung.

Dazu rät die Studie

Die Studie rät dazu, öffentliche Ladepunkte künftig vorrangig in Ballungsräumen zu errichten. Bislang sei der Ausbau von Ladesäulen im Bundesgebiet „tendenziell gleichmäßig“ erfolgt, was in dünn besiedelten Gebieten zu nicht kostendeckenden Angeboten führe. In Ballungsgebieten seien hingegen bei einem weiteren Anstieg der Elektrofahrzeuge höhere Nutzungsraten zu erwarten. Auf dem Land hätten mehr Autobesitzer:innen die Möglichkeit, ihr E-Auto auf einem privaten Stellplatz zu laden.

Hintergrund

Die Bank präsentierte Ergebnisse ihres „Energiewende-Barometers“, zu dem repräsentativ 4.000 Haushalte befragt worden seien. Die KfW verwies darauf, dass in den vergangenen zwei Jahren die Zahl der Elektroautos dreimal stärker gewachsen sei als die Lademöglichkeiten. Statt acht Elektroautos müssten sich nun 23 Fahrzeuge einen öffentlichen Stromladepunkt teilen. Das liegt auch deutlich unter der ursprünglichen EU-Zielgröße von einem Ladepunkt pro zehn Elektroautos.

„Setzt sich dieser Trend fort, könnte dies für die Praxistauglichkeit der Elektromobilität zum Problem werden“, erklärte KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib. Nur wenn der wachsende Ladebedarf erfüllt werde, könnten stärkere Anreize zum Umstieg auf die Elektrotechnologie gegeben werden, um so die Klimaziele für den Verkehrssektor zu erreichen.

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur