Wut, Drogen, Sachbeschädigung: Gemeinschaftsschule Güdingen klagt über Probleme

„Das letzte Schuljahr hat gezeigt, dass wir immer mehr an unsere Grenzen kommen und die innerschulischen Ressourcen längst ausgeschöpft sind“, schreiben die Lehrer.
Das Lehrpersonal so einiger Saar-Schulen wandte sich an die Landesregierung, die Zustände seien nicht mehr tragbar. Symbolfoto: dpa-Bildfunk/Julian Stratenschulte
Das Lehrpersonal so einiger Saar-Schulen wandte sich an die Landesregierung, die Zustände seien nicht mehr tragbar. Symbolfoto: dpa-Bildfunk/Julian Stratenschulte
Das Lehrpersonal so einiger Saar-Schulen wandte sich an die Landesregierung, die Zustände seien nicht mehr tragbar. Symbolfoto: dpa-Bildfunk/Julian Stratenschulte
Das Lehrpersonal so einiger Saar-Schulen wandte sich an die Landesregierung, die Zustände seien nicht mehr tragbar. Symbolfoto: dpa-Bildfunk/Julian Stratenschulte

Nach den alarmierenden Briefen der Saarbrücker Gemeinschaftsschulen Bruchwiese, Dudweiler und Rastbachtal hat nun der Personalrat der Gemeinschaftsschule Saarbrücken-Güdingen der SZ sein Schreiben an Bildungsminister Ulrich Commerçon (SPD) vom 30. Juni vergangenen Jahres vorgelegt, in dem Missstände an der Schule mit rund 450 Schülern benannt werden.

Als größtes Problem habe sich die Zunahme der Schüler mit einer emotionalen-sozialen Entwicklungsstörung gezeigt. „Bei ihnen greifen unsere pädagogischen Maßnahmen kaum mehr. In einigen Klassen häufen sich aus diesem Grund die Störungen, so dass Unterricht im eigentlichen Sinn kaum mehr möglich ist.“

Ein weiteres Problem seien zu große Klassen mit rund 29 Schülern, die teilweise auf fünf Niveaustufen unterrichtet würden. „Da es keine räumlichen Ausweichmöglichkeiten gibt, sind problematische Situationen vorprogrammiert.“

Weitere Probleme
„Einige dieser Förderkinder sind gegen sich und andere – Lehrer nicht ausgenommen – verbal und physisch äußerst aggressiv, sind in bestimmten Situationen von niemandem zu ,bändigen’.“ Aber auch die übrigen Kinder in der Klasse hätten einen Anspruch auf eine Lernatmosphäre, „die nicht geprägt ist von permanenten Störungen und Angst“.

Unter diesen Voraussetzungen könnten auch die über 70 Flüchtlingskinder nicht adäquat gefördert werden. „Wir betonen, dass die massiven Probleme nicht den Schülern mit Migrationshintergrund geschuldet sind“, sagt Lehrerin Renate Klingen, Vorsitzende des Personalrats.

Das größte Problem sei die Inklusion, die „mit heißer Nadel gestrickt“ sei. Die Lehrer forderten daher zusätzliche Förderlehrer, Schulsozialarbeiter und Therapeuten, eine schnellere Bereitstellung von Integrationshelfern, Doppelbesetzungen in großen Klassen und kleinere Klassen.

Das sagt das Bildungsministerium
Auf SZ-Anfrage teilt das Bildungsministerium mit, im Juli reagiert zu haben und der Gemeinschaftsschule 40 Stunden für die Sprachförderung Deutsch zugewiesen zu haben. Außer den zusätzlich 15 Förderstunden für die Geflüchteten seien weitere Stunden als Reserve in das System gegeben worden.

Zur Entlastung des bisher dreiköpfigen Schulleitungsteams sei auch eine Koordinatorenstelle für besondere Aufgaben besetzt worden. Auch die im vergangenen Jahr ausgefallene Förderlehrkraft sei für das aktuelle Schuljahr nachbesetzt worden.

Kritik an den Maßnahmen
Personalrätin Klingen hält die ergriffenen Maßnahmen für nicht ausreichend. Seit dem Brief hätten die Sachbeschädigungen zugenommen, Probleme bereiteten auch Drogen. „Viele Schüler, aber auch Eltern verhalten sich immer häufiger respektlos und distanzlos“, sagt Klingen.

Mit Verwendung von SZ-Material (Ute Kirch).