Verhalten „inakzeptabel“: Bischof Ackermann tritt vom Amt des Missbrauchsbeauftragten zurück

Nach gut zwölf Jahren gibt der Trierer Bischof Stephan Ackermann (59) sein Amt als Missbrauchsbeauftragter der Deutschen Bischofskonferenz ab. Zuvor hatte es Kritik und Forderungen nach einem Rücktritt gegeben. Das sind die Details dazu:
Im Bild: der Trierer Bischof Stephan Ackermann. Foto: picture alliance/dpa | Harald Tittel
Im Bild: der Trierer Bischof Stephan Ackermann. Foto: picture alliance/dpa | Harald Tittel

Trierer Bischof gibt Amt des Missbrauchsbeauftragten der Bischöfe ab

Vom Amt als Missbrauchsbeauftragter der Deutschen Bischofskonferenz tritt der Trierer Bischof Stephan Ackermann zurück – nach gut zwölf Jahren. Er werde die Aufgabe zur Herbst-Vollversammlung der Bischöfe im September zur Verfügung stellen, teilte das Bistum Trier am gestrigen Donnerstag (12. Mai 2022) mit. Die Verantwortung für das Thema sexueller Missbrauch im kirchlichen Bereich werde künftig auf eine breitere personelle Basis gestellt. Ackermann hatte das neu geschaffene Amt im Februar 2010 übernommen, nachdem der Missbrauchsskandal ins Rollen gekommen war.

Es brauche möglichst bald „eine neue und breiter aufgestellte Verantwortungsstruktur, damit die katholische Kirche in Deutschland der Vielschichtigkeit der Thematik und der Dimension des Aufgabenfeldes künftig noch mehr gerecht werden kann“, teilte Ackermann mit. „Die Thematik lässt uns nicht los, im Gegenteil: Mit steigender Achtsamkeit nicht nur auf Formen sexualisierter Gewalt weiten sich die Fragestellungen aus und erfordern entsprechende Antworten.“

Kritik an Trierer Bischoff

Jüngst war der Trierer Bischof in Kritik geraten, weil er in einer Informationsveranstaltung seines Bistums das Pseudonym einer betroffenen Frau gebrochen und deren Klarnamen genannt habe. Dies disqualifiziere ihn als Missbrauchsbeauftragten, hatte der Betroffenenbeirat der Deutschen Bischofskonferenz erklärt. Auch wenn sich Ackermann bei der Frau entschuldigt und eine Unterlassungserklärung unterzeichnet habe, sei sein Verhalten „inakzeptabel und weder nachvollziehbar noch entschuldbar“.

Erleichterung über Entscheidung

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken würdigte das Engagement und die Erfolge Ackermanns im Amt des Missbrauchsbeauftragten, äußerte aber zugleich Erleichterung über die Entscheidung. Es sei nötig, Ackermann von dieser Aufgabe, die er seit zwölf Jahren innehat, zu entlasten. Ein Neuanfang sei wichtig, damit die Kirche unter Beweis stellen könne, dass sie aus Fehlern gelernt habe.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, hatte im vergangenen Herbst erklärt, auf Vorschlag von Ackermann ein Konzept zur Neuaufstellung der Aufgaben zu arbeiten. Die Entscheidung von Ackermann, sein Amt abzugeben, habe er nun „mit Respekt“ zur Kenntnis genommen. „Bischof Ackermann hat über mehr als zwölf Jahre eine weitreichende und mit unermüdlichem Engagement ausgefüllte Aufgabe kompetent übernommen“, teilte er mit – und dankte dem Trierer Bischof für den Dienst als Missbrauchsbeauftragter.

Die Interventions- und Präventionsordnung und viele weitere Dokumente seien „ohne das beherzte Wirken Bischof Ackermanns“ so nicht denkbar gewesen, sagte Bätzing. Dazu gehöre auch die 2018 veröffentlichte MHG-Studie. „Mit ihrer nicht einfachen Vorgeschichte war es Bischof Ackermann, der wesentlich zur Umsetzung dieses für uns wichtigen und wegweisenden Forschungsvorhabens beigetragen hat.“

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur