30 Prozent der Ukraine-Flüchtlinge sind bei Ankunft im Saarland Corona-positiv

In der Landesaufnahmestelle in Lebach kommen aktuell zahlreiche Geflüchtete aus der Ukraine an. Ein Problem erschwert dabei die ohnehin angespannte Situation: Viele von ihnen haben sich auf der Flucht mit dem Coronavirus infiziert.
Laut Innenminister Bouillon sind viele Flüchtlinge aus der Ukraine bei Ankunft in Lebach mit dem Coronavirus infiziert. Fotos: (links) dpa-Bildfunk/Martin Schutt | (rechts) BeckerBredel
Laut Innenminister Bouillon sind viele Flüchtlinge aus der Ukraine bei Ankunft in Lebach mit dem Coronavirus infiziert. Fotos: (links) dpa-Bildfunk/Martin Schutt | (rechts) BeckerBredel

„Die Situation ist sehr angespannt“, erklärte der saarländische Innenminister Klaus Bouillon (CDU) am Dienstag (15. März 2022) der Deutschen Presse-Agentur. „Wir haben 1.050 Plätze und wir sind seit zwei Tagen überbelegt in Lebach.“ Erschwerend hinzu komme, dass bei 30 Prozent der Neuankömmlinge aus der Ukraine der Corona-Test positiv ausfalle. „Und ich rechne noch mit deutlichen Steigerungen, was die Corona-Situation angeht“, so Bouillon. Bis auf zwei oder drei Wohnungen seien die Quarantäneplätze aktuell bereits belegt, nicht nur von Menschen aus der Ukraine.

Bouillon rechnet mit Ankunft von bis zu 500 Flüchtlingen pro Woche

In Lebach haben sich bislang mehr als 600 Ukrainer:innen registriert. Der Innenminister rechnet ab jetzt wöchentlich mit 400 bis 500 Flüchtlingen. „Oberstes Gebot ist: Keiner wird abgewiesen, jede Person bekommt ein Dach über dem Kopf, Essen und Trinken.“ Das Land habe in mehreren Städten Wohnraum angemietet: 88 Plätze bei der Lebenshilfe in Homburg, 100 Plätze in einem Hotel in Oberthal, 40 Plätze in der Landessportschule, 100 Plätze in der Jugendherberge und ein Hotel in Bexbach.

Landesaufnahmestelle arbeitet im Schichtbetrieb an Registrierung

Fünf Tage nach der Registrierung wolle das Saarland die Menschen in die Kommunen bringen. Für die Anmeldung arbeite man in Lebach derzeit in einem Zwei-Schicht-System – 16 Stunden täglich. Bei manchen herrsche leider Unverständnis, dass die Registrierung Zeit braucht. „Da bitte ich um Verständnis, denn der Gesetzgeber verlangt es ja. Wir müssen wissen, wer zu uns kommt„, so Bouillon. Allerdings wisse man nicht, wie viele Menschen privat ins Saarland geflüchtet sind.

Kommunen stellen Wohnraum bereit, mehr Wohnungen benötigt

Die Mitarbeit der Kommunen sei jedoch hervorragend, so der Innenminister. Diese hätten etwa Leerstände abgefragt. „Wir haben 145 Wohnungen, die im Eigentum der Kommunen sind. Da könnten wir rund 250 bis 300 Leute unterbringen.“ Darüber hinaus seien Wohnungen für rund 1.200 Personen angeboten worden. Allerdings seien nicht alle davon auch bewohnbar. Zudem werde Wohnraum für 2.000 Leute nicht reichen, meint Bouillon. „Ich rechne mit mehr Menschen, die ins Saarland kommen.“

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur