„Billige Polemik!“: Fridays For Future kritisiert Ministerpräsident Hans harsch für Angriffe im TV
Ministerpräsident Hans greift Fridays For Future in TV-Sendung an
Die Aktivist:innen von Fridays For Future (FFF) Saarland haben den saarländischen Ministerpräsidenten Tobias Hans (CDU) für dessen Aussagen im „Aktuellen Bericht“ des „SR“ vom vergangenen Sonntag (7. November 2021) harsch kritisiert. Dort hatte Hans unter anderem folgende Aussagen getätigt: „Ich glaube nicht, dass es möglich ist, in den wichtigen Fragen des Strukturwandels die radikalen Ideen von Fridays for Future mit den Interessen der Industrie zu versöhnen. […] Ein Industriearbeiter, der bei Dillinger Bleche formt, die am Ende bei Windkraftanlagen offshore eingesetzt werden, der trägt mehr dazu bei, dass Klimaneutralität erreicht wird, als solche Aktivisten, die freitags auf die Straße gehen“.
Fridays For Future Saarland schlägt zurück: Hans betreibt billige Polemik
Das möchte Fridays For Future Saarland so nicht stehen lassen. Mit einem offenen Brief an Tobias Hans haben die Aktivist:innen den Ministerpräsidenten nun mit sehr deutlichen Worten kritisiert. In dem Schreiben werfen die FFF-Vertreter:innen dem Politiker „billige Polemik“ für Wahlkampfzwecke vor.
Laut FFF-Sprecher Jonas Heintz ärgere man sich insbesondere darüber, dass Hans sich zunächst eine Idee von Fridays For Future Saarland zu eigen macht, um diese dann auch noch für billigen Wahlkampf gegen sie zu verwenden. Schließlich sei es exakt die Vorstellung der Umweltaktivist:innen, dass man die Stahlproduktion in Dillingen zukunftssicher mache, indem man die Produktion auf erneuerbare Energien ausrichtet. Die Kritik von Hans lasse daher jegliche Logik vermissen.
„Bitte machen Sie keinen Wahlkampf auf dem Rücken der jungen Generation“
In dem offenen Brief an den Ministerpräsidenten heißt es daher „Bitte machen Sie keinen Wahlkampf auf dem Rücken der jungen Generation, die ihre Ideen gar nicht selbst erfunden hat, sondern nur fordert, was laut allgemein anerkanntem Kenntnisstand der Klimaforschung und Aussage nahezu aller seriöser Fachleute zum Erhalt der globalen Überlebensvoraussetzungen notwendig ist!“.
Mit diesem offenen Brief greift FFF-Saarland den Ministerpräsidenten Hans für dessen Aussagen an.
Fridays For Future: Hans verbreitet alte Stammtischparolen „in etwas gehobener Sprache“
Eine nahtlose Überleitung zu dem zweiten Kritikpunkt an den Hans-Aussagen: Fridays For Future Saarland bemängelt, dass Hans lautstark die überholte These propagiere, dass Umweltschutz und Arbeitsplatzsicherung sich nicht vereinbaren ließen. „Das ist, wenn auch in etwas gehobener Sprache, das Aufwärmen der sattsam bekannten Stammtischparolen, die Forderungen der Klimaschutzbewegung würden auf die Vernichtung von Arbeitsplätzen hinauslaufen“, so der FFF-Sprecher Heintz.
Er erklärt weiter gegenüber SOL.DE: „Die Beratungsfirma McKinsey – sicherlich kein Ableger der Fridays for Future – hat in ihrer Untersuchung von Dezember 2020 zur Klimaneutralität in der EU ausgerechnet, dass der einhergehende Umbau der Wirtschaft in Summe sogar mehr Arbeitsplätze schafft als vernichtet. Siehe den Bericht in DER SPIEGEL Nr. 28/2021“, so Heintz.
Hans soll lieber mit Konzepten statt mit Polemik trumpfen
Dementsprechend haben die Fridays For Future-Aktivist:innen in ihrem offenen Brief an Tobias Hans abschließend noch einen gut gemeinten Rat: „Trumpfen Sie und Ihre Partei daher doch lieber mit den besseren Konzepten für eine zukunftsfähige, generationen- und sozial gerechte Politik!“.
Verwendete Quellen:
– Offener Brief von Fridays For Future Saarland an Ministerpräsident Tobias Hans vom 12.11.2021
– weitere Informationen und Stellungnahmen von Fridays For Future Saarland