Discounter hebt Preise um bis zu 94 Prozent an: „Wahre Kosten“ sollen veranschaulicht werden

Der Discounter "Penny" zieht die Preise für mehrere Lebensmittel drastisch an. Was es damit auf sich hat:
Der Lebensmitteldiscounter "Penny" erhebt für bestimmte Waren eine Woche lang Kosten, die auch Umweltschäden bei der Herstellung berücksichtigen. Foto: Oliver Berg/dpa-Bildfunk
Der Lebensmitteldiscounter "Penny" erhebt für bestimmte Waren eine Woche lang Kosten, die auch Umweltschäden bei der Herstellung berücksichtigen. Foto: Oliver Berg/dpa-Bildfunk

Discounter „Penny“ hebt Preise drastisch an

Der Lebensmitteldiscounter „Penny“ hebt die Preise ausgewählter Produkte drastisch an. So kosten beispielsweise Wiener Würstchen statt 3,19 Euro jetzt 6,01 Euro. Der Preis für Fruchtjoghurt erhöht sich von 1,19 Euro auf 1,65 Euro. Für Mozzarella werden plötzlich 1,55 Euro statt 89 Cent fällig. Der größte Preissprung ist beim Maasdamer Käse zu verzeichnen. Hier schnellt der Preis von 2,49 Euro auf 4,84 Euro hoch. Das ergibt eine Verteuerung von satten 94 Prozent. Doch was hat es damit auf sich?

Aktion „Wahre Kosten“: Was unsere Lebensmittel eigentlich kosten müssten

Mit der einwöchigen Aktion „Wahre Kosten“ möchte „Penny“ zeigen, was verschiedene Lebensmittel eigentlich kosten müssten, wenn man alle bei ihrer Herstellung verursachten Umweltschäden berücksichtigen würde. Zusammen mit Wissenschaftler:innen der Technischen Hochschule Nürnberg und der Universität Greifswald wurden daher bei der Preisgestaltung neben den üblichen Herstellungskosten auch die Auswirkungen der Lebensmittelproduktion auf Boden, Klima, Wasser und Gesundheit einbezogen.

Kosten für Klimaschäden in der Lebensmittelproduktion im Beispiel

Im Beispiel des Maasdamer Käses kommen neben dem aktuellen Preis von 2,49 Euro damit noch folgende „versteckte Kosten“ hinzu:

  • 85 Cent für klimaschädliche Emissionen der Landwirtschaft wie Methan oder CO2
  • 76 Cent für die Bodenbelastungen durch die intensive Landwirtschaft zur Futterproduktion
  • 63 Cent für die Auswirkungen des Pestizideinsatzes und anderer Faktoren auf die Gesundheit der Landwirte.
  • 11 Cent für die Belastung des Grundwassers etwa durch Düngemittel.

Pflanzliche Lebensmittel mit weniger „Folgekosten“

Doch der Preisaufschlag fällt für die verschiedenen Produkte sehr unterschiedlich aus. So ist der notwendige Aufschlag bei rein pflanzlichen Produkten wegen der geringeren Umweltbelastung deutlich niedriger, wie der Umweltökonom Tobias Gaugler von der Technischen Hochschule Nürnber berichtet, der das Projekt begleitet. Deutlich höher sei der Aufschlag hingegen bei Milchprodukten. Am höchsten sei er bei Fleisch.

Wie lange dauert die Aktion von „Penny“ und wie viele Produkte sind betroffen?

Die Aktion „Wahre Kosten“ von „Penny“ dauert eine Woche. Von den rund 3.000 Produkten, die der Discounter anbietet, sind lediglich neun betroffen.

Verwendete Quellen:
– Informationen der Penny GmbH
– Deutsche Presse-Agentur