„Fridays for Future“ ruft zu Protest am Samstag in Saarbrücken auf

Fridays for Future Saarland ruft am Wochenende in Saarbrücken zum Protest auf. Die Initiative will gegen den Einfluss der fossilen Industrie auf der Weltklimakonferenz demonstrieren.
Im Bild: Aktivist:innen von Fridays for Future Saarland gehen auf die Straße. Archivfoto: dpa-Bildfunk/Andreas Arnold
Im Bild: Aktivist:innen von Fridays for Future Saarland gehen auf die Straße. Archivfoto: dpa-Bildfunk/Andreas Arnold

Fridays for Future Saarland ruft am Samstag zum Protest auf

Die Initiative „Fridays for Future (FFF) Saarland“ will am Samstag (9. Dezember 2023), um 15.00 Uhr auf dem Schillerplatz hinter dem Staatstheater Saarbrücken gegen den Einfluss der fossilen Industrie auf der Weltklimakonferenz protestieren. Sie ruft zur Teilnahme auf.

Chef eines Ölkonzerns ist Präsident der Weltklimakonferenz

Noch bis zum 12. Dezember 2023 findet die diesjährige Weltklimakonferenz (COP28) in Dubai in den Vereinigten Arabischen
Emiraten statt. „Nach der letztjährigen COP in Ägypten ist dies erneut ein autoritärer Staat mit großen Ölförderkapazitäten und eingeschränkten Menschenrechten“, so die Initiative in einer Pressemitteilung. Präsident der COP28 ist Sultan Ahmed Al Jaber, der Industrieminister der Emirate und CEO des Ölkonzerns Abu Dhabi National Oil Company.

FFF kritisiert Widerspruch und Interessenkonflikt

„Wie kann der Chef eines Ölkonzerns gleichzeitig die verantwortungsvolle Rolle einer Präsidentschaft der UN Klimakonferenz übernehmen?“, fragt Ronja Wachall von FFF Saarland. Die gegensätzlichen Ziele der fossilen Wirtschaften und ihrer Lobbyverbände ließen sich nicht mit einer effektiven staatenübergreifenden Klimapolitik in Einklang bringen, so Wachall. Diese sei je doch mehr denn je dringend notwendig. „Es ist ein unfassbarer Widerspruch und Interessenkonflikt, einerseits für die Einhaltung der auf der COP21 im Pariser Klimaabkommen festgeschriebenen Ziele zuständig zu sein, aber gleichzeitig auch als Chef eines Ölkonzerns bis 2030 die Förderkapazitäten um 42 % steigern zu wollen“, findet auch Rune Becker für Parents for Future Saarland.

Al Jaber sorgte mit Aussage zu Wissenschaft für Empörung und Verwirrung

Ende November hatte Al Jaber in einer Diskussionsrunde gesagt: „Keine Wissenschaft, kein Szenario besagt, dass wir durch den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen 1,5 Grad erreichen können“. Das berichtete der britische Guardian, dem ein Mitschnitt vorlag. Im Anschluss verteidigte sich der COP28-Präsident. Er sei ein Mann der Wissenschaft und stehe zum 1,5-Grad-Ziel. Das Zitat sei aus dem Kontext gerissen worden.

FFF Saarland kritisiert die Aussage scharf. Das ist nicht nur Wissenschafts-, sondern schon Klimawandelleugnung“, so ein Sprecher. Al Jaber stelle sich mit der Behauptung gegen den notwendigen Ausstieg aus den fossilen Energien und den mehrheitlichen Rat der Klimawissenschaft. Laut des letzten IPCC-Berichts sei der Ausstieg aus fossilen Energien der wichtigste nächste Schritt.

Kritik auch an Olaf Scholz

Auch die deutsche Klimapolitik stößt bei den Aktivist:innen auf Kritik. „Olaf Scholz in Dubai sprach von mehr Ambitionen, diese sehen wir jedoch nicht an seinem Handeln“, so FFF Saarland. Der Fonds für Opfer der Klimakatastrophe sei „ein Gartenschlauch im globalen Waldbrand“. Scholz habe zudem zwar den Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen gefordert, sich dann aber geweigert, zu unterschreiben. „Also wie immer, viele Versprechen und Gerede, aber die Umsetzung scheitert wieder“, so Sprecherin Juli.

Das fordert Fridays for Future

FFF Saarland schließe sich den Forderungen der Initiative auf Bundesebene an:

1. Konkreter Plan für den Ausstieg aus fossilen Energien
2. Ein festes, weltweites Ziel für den Ausbau der Erneuerbaren Energien
3. „Loss and Damage Fund“ konkret ausgestalten
4. Abbauen internationaler neokolonialer Kontinuitäten
5. Deutschland muss seiner Verantwortung gerecht werden

Dafür treten die Aktivist:innen beim Protest am Samstag in Saarbrücken ein.

Verwendete Quellen:
– Pressemitteilung von Fridays for Future Saarland