Führt die Personalnot der Saar-Polizei zu immer mehr kranken Polizisten?

In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Krankheitstage bei der saarländischen Polizei stark gestiegen. Laut der Gewerkschaft der Polizei Saarland liege dies vor allem an der Personalnot. Polizisten arbeiteten demnach oft an ihrem Belastungslimit, was auf Dauer krank mache.
GdP-Vorsitzender David Maaß sieht einen Zusammenhang zwischen dem Personalabbau bei der Saar-Polizei und vermehrten Krankmeldungen von Polizisten. Foto Hintergrund: Karl-Josef Hildenbrand/dpa; Foto von David Maaß: GdP
GdP-Vorsitzender David Maaß sieht einen Zusammenhang zwischen dem Personalabbau bei der Saar-Polizei und vermehrten Krankmeldungen von Polizisten. Foto Hintergrund: Karl-Josef Hildenbrand/dpa; Foto von David Maaß: GdP
GdP-Vorsitzender David Maaß sieht einen Zusammenhang zwischen dem Personalabbau bei der Saar-Polizei und vermehrten Krankmeldungen von Polizisten. Foto Hintergrund: Karl-Josef Hildenbrand/dpa; Foto von David Maaß: GdP
GdP-Vorsitzender David Maaß sieht einen Zusammenhang zwischen dem Personalabbau bei der Saar-Polizei und vermehrten Krankmeldungen von Polizisten. Foto Hintergrund: Karl-Josef Hildenbrand/dpa; Foto von David Maaß: GdP

Krankheitstage der Saar-Polizei steigen deutlich

Im Jahr 2019 haben sich Polizisten im Saarland durchschnittlich 17,31 Tage krankgemeldet. Das sind rund 8 Prozent mehr Krankheitstage als im Jahr 2016, als die Zahl noch bei 15,9 Fehltagen pro Kopf lag. Eine alarmierende Entwicklung, die vor allem der Gewerkschaft der Polizei (GdP) im Saarland Sorgen bereitet. Diese sieht vor allem in der Personalnot einen der Hauptgründe für die steigenden Krankmeldungen innerhalb der Saar-Polizei.

Gdp-Vorsitzender Maaß: „Polizisten arbeiten an Belastungsgrenze“

Auf SOL.DE-Anfrage erklärte der GdP-Vorsitzende David Maaß am heutigen Freitag (31. Januar 2020), dass viele Polizisten im Saarland seit geraumer Zeit am absoluten Belastungslimit arbeiten würden. Hinsichtlich der Personalstärke befinde sich die saarländische Polizei aktuell auf einem historischen Tiefstand. Während vor rund 30 Jahren (im Jahr 1991) noch 3.401 Polizisten zur Verfügung standen, seien es heute rund 1.000 Einsatzkräfte weniger.

Personalnot mache Polizisten krank

Parallel zum Personalabbau habe man zudem die Aufgabenfelder der Polizisten immer weiter ausgebaut. Hier seien beispielsweise in den Bereichen „Cybercrime“ und „Terrorgefahr“ zusätzliche Herausforderungen entstanden. Laut Maaß sei es daher logische Konsequenz, dass Polizisten aufgrund des Dauerstresses irgendwann psychische oder physische Probleme bekämen. Dies würde er auch immer wieder bei Besuchen in den Polizeiinspektionen feststellen. Polizisten würden immer häufiger an ihrer Belastungsgrenze arbeiten.

„Brandbrief“ von Betriebsarzt an Polizeipräsidenten

Erst im August 2019 berichtete der „SR“ über einen „Brandbrief“ eines Betriebsarztes an den saarländischen Polizeipräsidenten Norbert Rupp. Danach würden bei ihm zunehmend Polizisten vorstellig, die Symptome eines klassischen „Burn Out“ zeigten. Es handele sich dabei vor allem auch um Führungskräfte im mittleren und höheren Leistungssegment, die mit der wachsenden Arbeitsbelastung nicht mehr zurechtkämen.

Saarländische Polizeigewerkschaft fordert mehr Personal

Gegenüber SOL.DE gab David Maaß an, dass er mit den bisherigen Maßnahmen der Saar-Politik im Bereich Personalaufbau (Anmerkung der Redaktion: Zwischen 2022 und 2025 soll die Zahl der Polizisten im Saarland um 100 Kräfte wachsen) in keinster Weise zufrieden sei. Im gesamten Bundesgebiet würde man alles versuchen, um die Polizei personell zu stärken, während man im Saarland nur unbefriedigende Minimallösungen anbiete.

Verwendete Quellen:
– eigene Recherche
– Angaben des GdP-Vorsitzenden David Maaß vom 31.01.2020
– Bericht des „SR“ aus dem August 2019