Prozess um Brandanschlag in Saarlouis: Samuel Yeboah soll Ermordung geahnt haben

"Eines Tages [...] werden die mich umbringen." Das soll Samuel Yeboah, der 1991 bei einem Brandanschlag auf ein Asylbewerberheim in Saarlouis ums Leben kam, kurz vor der Nacht zu einem Freund gesagt habe. Laut des Zeugen habe der Ghanaer große Angst gehabt.
Samuel Yeboah soll seinen Tod geahnt haben, so ein Zeuge vor Gericht. Fotos: Polizei & Thomas Frey/dpa-Bildfunk
Samuel Yeboah soll seinen Tod geahnt haben, so ein Zeuge vor Gericht. Fotos: Polizei & Thomas Frey/dpa-Bildfunk

„Eines Tages werden die mich umbringen“

Im Mordprozess um den Brandanschlag auf ein Asylbewerberheim 1991 in Saarlouis hat am heutigen Dienstag (24. Januar 2023) ein Freund des Opfers Samuel Yeboah ausgesagt. Der Deutsche berichtete von einer Todesahnung des Ghanaers. Demnach sei der Zeuge am Vorabend der Tat mit Yeboah an mehreren Skinheads vorbeigelaufen. Darauf habe der 27-Jährige zu ihm gesagt: „Eines Tages, wenn du zu Hause bist, werden die mich umbringen.“ Nur Stunden später kam der Westafrikaner bei dem Anschlag ums Leben.

Drohende Abschiebung habe Yeboah stark belastet

Der Freund Yeboahs ist heute 51 Jahre alt und Fondsmanager. Er berichtete, dass der Ghanaer große Angst gehabt habe, abgeschoben zu werden. „Das hat ihn streckenweise stark belastet“, so der Zeuge. Ob Yeboah in seiner Heimat verfolgt worden sei, wisse er nicht. „Er wollte sich ein besseres Leben in Deutschland aufbauen“, erklärte der Freund des Verstorbenen. Der Westafrikaner sei mit ihm im Boxtraining gewesen, „konnte Deutsch, wollte immer arbeiten“. Der Anwalt eines Nebenklägers, Christian Schmitt, erklärte am Rande des Prozesses, dass Yeboas Asylantrag seinerzeit abgelehnt worden sei. Er sei nur wegen ärztlich festgestellter Suizidgefahr nicht noch vor seinem Tod abgeschoben worden.

Prozess wegen Mordes und versuchten Mordes in 20 Fällen

Seit November 2022 steht der mutmaßliche Täter wegen Mordes sowie versuchten Mordes in 20 Fällen vor dem Oberlandesgericht Koblenz. In der Nacht auf den 19. September 1991 war Samuel Yeboah wenige Stunden nach dem Brandanschlag seinen schwersten Verletzungen erlegen. Zwei andere Hausbewohner waren laut Anklage aus einem Fenster gesprungen und brachen sich Knochen. 18 weitere konnten sich unverletzt in Sicherheit bringen.

Angeklagter soll aus rassistischen Motiven gehandelt haben

Dem Anklagten, der heute Familienvater ist, wirft die Bundesanwaltschaft vor, damals aus rassistischer Gesinnung mit Benzin ein Feuer entfacht zu haben. Der Mann bestreitet diese Vorwürfe. Laut seines Verteidigers Guido Britz gebe es Anhaltspunkte, die auf andere Menschen als Täter hindeuteten.

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur