So dreckig sind die Saar und andere saarländische Flüsse wirklich

Die Bundesregierung hat eine Bewertung der saarländischen Gewässer vorgenommen.
Ruderer auf der Saar. Foto: Becker&Bredel.
Ruderer auf der Saar. Foto: Becker&Bredel.
Ruderer auf der Saar. Foto: Becker&Bredel.
Ruderer auf der Saar. Foto: Becker&Bredel.

Wie steht es um die Qualität der saarländischen Flüsse und Seen? Diese Frage hat der saarländische Bundestagsabgeordnete Markus Tressel (Grüne) zusammen mit weiteren Partei-Kollegen an die Bundesregierung gestellt. Denn seit Dezember 2000 gilt die Wasserrahmenrichtlinie der Europäischen Union (EU).

Sie schreibt die einheitliche Umweltziele für die Oberflächengewässer in den Mitgliedsstaaten vor. Konkret: Alle EU-Staaten müssen ihre Gewässer schnell in einen guten ökologischen Zustand bringen.

Sehr ernüchternde Ergebnisse
Die Bewertung „sehr gut“ verdient demnach kein einziges der knapp 100 Fließgewässer im Saarland, die untersucht und bewertet sind (die Liste ist vollständig, nur ganz kleine Bäche sind nicht dabei).

Die Note „gut“ ist achtmal vergeben, die Note „mäßig“, eine Stufe drunter, 22-mal, wobei der eine oder andere Fluss an mehreren Stellen gemessen wurde.

Bei der Gesamtnote „unbefriedigend“, 59-mal vergeben, reiht sich die Saar an erster Stelle ein. Die steht bei zwei der vier ökologischen Bewertungskriterien zwar immerhin mit „gut“ da. Aber das hilft der Gesamtbewertung nicht auf: Denn nach den EU-Regeln bemisst sich die Öko-Einstufung eines Gewässers nach dem Parameter, bei dem die ungünstigsten Ergebnisse gemessen wurden.

Bei den weiteren Wasserläufen im Regionalverband geht es mit dem Urteil „schlecht“ weiter. Die Rossel, die über Jahrzehnte als dreckigster Fluss Deutschlands – oder sogar Europas? – galt, macht im Detail ein wenig Hoffnung. Ihr „morphologischer Zustand“ sei „gut“, lässt sich der Liste entnehmen. Heißt: Ihr Flussbett ist in Ordnung. Und soweit es größere Wasserpflanzen und den Bewuchs am Boden des Flüsschens betrifft – letzterer besteht vor allem aus Algen -, vergeben die Experten immerhin die Note „mäßig“.

Was kann dagegen getan werden?
Ist ein Gewässer nicht im „guten Zustand“, muss das Land, in dem es fließt, nach den EU-Regeln etwas unternehmen gegen lebensfeindliche Bedingungen im und am Wasser. Den entsprechenden Bewirtschaftungsplan samt Maßnahmenprogramm hat auch das Saarland erarbeitet.

Zum Beispiel für die Saar steht da, fein säuberlich für jeden Flussabschnitt aufgedröselt, dass sie weniger Stickstoff- und Phosphor-Einträge braucht, weniger Wärme, bessere Kläranlagen drumrum, die zufließendes Wasser sauber halten, und bessere, natürlichere Ufer.

Mit Verwendung von SZ-Material (Doris Döpke & Dennis Langenstein).