Tierarzt aus Neunkirchen lässt in „Ansage“ seinen Frust ab

Ein Tierarzt aus Neunkirchen macht seinem Frust aktuell auf seinem Anrufbeantworter Luft. In der Bandansage lässt er seiner Wut über Personalmangel, unfreundliche Halter:innen und vor allem Politik freien Lauf. Im Netz kommt das gut an.
Ein Tierarzt aus Neunkirchen macht auf seinem Anrufbeantworter eine ungewöhnliche "Ansage". Symbolfoto: Pexels
Ein Tierarzt aus Neunkirchen macht auf seinem Anrufbeantworter eine ungewöhnliche "Ansage". Symbolfoto: Pexels

Tierarzt aus Neunkirchen macht ungewöhnliche Band-Ansage

Wer aktuell in der Praxis eines Neunkircher Tierarztes anruft, bekommt zwar nicht unbedingt gleich einen Termin, dafür aber einen guten Eindruck über die aktuelle Stimmung im Laden. In der Ansage seines Anrufbeantworters geht der Mediziner nach einer Begrüßung und Vertretungsinfos nämlich ans Eingemachte. Das berichtet das SOL.DE-Schwesterportal „news-trier.de“.

Fehlendes Personal – Praxiszeiten reduziert

„Kleine Anmerkung am Schluss“, so der Veterinär. „Wie auch im Handwerk, bei Apotheken, Zahnärzten, Ärzten finden wir auch kein Personal, keine Assistenten und keine Nachfolger. Mit 66 Jahren und 42 Jahren tierärztlichen Tätigkeiten, davon 39 Jahren in eigener Praxis, muss ich mich auf diese neue Situation einstellen. Deshalb habe ich meine Praxiszeiten reduziert„, erklärt er.

Halter:innen befragen lieber Google und seien zunehmend aggressiv

Es falle angesichts der Konkurrenz zu „Dr. Google“ schwer, sich täglich zu motivieren. Verschlimmert werde die Situation zudem durch zunehmend aggressive und rücksichtslose Tierhalter:innen, die darüber hinaus Termine ohne Absage nicht einhalten. „Zusätzlich verwalten und dokumentieren wir uns zu Tode“, so der Tierarzt.

Veterinär holt zum Rundumschlag aus

Deutschland habe etwa technologisch den Anschluss verloren. Von Versorgungslücken in der Medizin über Altersarmut, hohe Energiekosten und Migrationspolitik – überall läute es zudem Alarm, so der Mediziner in seiner ausschweifenden Schimpftirade. „Unser Land ist moralisch, finanziell und politisch pleite“, moniert der Neunkircher.

Politik verschleudere Geld an falscher Stelle

Nach Ansicht des Mediziners schleudere die Politik nicht vorhandene Gelder an falscher Stelle raus und rette damit „alles und jeden bedingungslos“. Darüber hinaus konzentriere sich der Staat auf die falschen Themen wie etwa „Regenbogen, Diversität, Lastenfahrräder, Waschlappen, kulturelle Aneignung, veganes Essen.“ Der Veterinär schließt ab, mit einem – wohl eher ironisch gemeinten – Dank an Kanzler Olaf Scholz und einige seiner Grünen- und SPD-Minister:innen.

Rund 800 Rezensionen auf Google innerhalb weniger Tage

Dann ist der Frust offenbar abgeladen. „Ende der Durchsage“, heißt es. Den Anrufer:innen bleibt es selbst überlassen, den Rundumschlag zu hinterfragen. Im Netz zumindest erhielt der Mediziner für die „Ansage“ prompt Zuspruch. Auf Google erschienen innerhalb weniger Tage rund 800 Rezensionen. „Da ich noch nie in der Praxis war, kann ich nichts über die Qualität seiner Praxis sagen. Menschlich jedoch scheint er mir sehr sympathisch“, hieß es dort etwa. Tierhalter:innen auf der Suche nach einem geeigneten Veterinär hätten die Bewertungen wohl kaum weitergeholfen. Sie wurden daher inzwischen gelöscht.

Der Name des Arztes wird aus Datenschutzgründen nicht veröffentlicht.

Verwendete Quellen:
– news-trier.de