U-Ausschuss „Rassistische Anschlagserie“ untersucht Fehler der Behörden im Fall Yeboah
U-Ausschuss „Rassistische Anschlagsserie“ nimmt Arbeit auf
Im saarländischen Landtag in Saarbrücken hat der Untersuchungsausschuss „Rassistische Anschlagsserie“ am heutigen Mittwoch (4. Oktober 2023) die Arbeit aufgenommen. Er untersucht unter anderem den gewaltsamen Tod von Samuel Yeobah. Der Ghanaer war im September 1991 bei einem rassistischen Brandanschlag auf ein Asylbewerberheim in Saarlouis ums Leben gekommen.
Umgang der Behörden mit rassistischen Attacken in den 90ern
Der Ausschuss untersucht dabei den Umgang der saarländischen Behörden mit diesem und weiteren rassistischen Anschlägen Anfang der 1990er Jahre im Saarland. Er solle „Fehler im Handeln und mögliches Unterlassen der saarländischen Landesregierungen und ihrer nachgeordneten Behörden“ aufklären.
Im Juni hatte der Landtag dessen Installation einstimmig beschlossen. Man erhoffe sich von der Arbeit Hinweise auf „einen möglichen Veränderungsbedarf“ der Strukturen der saarländischen Sicherheits- und Justizbehörden.
Die Inhalte der ersten Sitzung
Die erste Zusammenkunft am Mittwoch war nicht öffentlich. Es ging laut einer Sprecherin des Landtags um Formalitäten. So seien Sitzungen festgelegt, Oberleute benannt und eine Kurzbezeichnung für den Ausschuss bestimmt worden. Man einigte sich auf den Titel „Rassistische Anschlagserie“. Der nächste Sitzungstermin sei am 16. Oktober.
Bei einem Brandanschlag starb der 27-jährige Samuel Yeboah
Bei einem nächtlichen Brandanschlag war der 27-jährige Asylbewerber Samuel Yeboah nach schwersten Verbrennungen gestorben. Zwei weitere Bewohner erlitten Verletzungen. Die saarländische Polizei hatte die Ermittlungen 1992 zunächst eingestellt. Später entschuldigte sie sich jedoch für Defizite ihrer Arbeit.
Urteil gegen 52-jährigen Verdächtigen am Montag erwartet
Ein 52-jähriger Deutscher steht seit November 2022 wegen des Anschlags in Saarlouis vor dem Oberlandesgericht Koblenz. Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe wirft ihm Mord und versuchten Mord in 20 Fällen vor. Das Urteil soll am kommenden Montag (9. Oktober) fallen.
Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur