Wasser von Coca Cola „gewinnt“ Goldenen Windbeutel 2018

Das „Glacéau Smartwater“ von Coca Cola ist nicht ganz so stolzer Gewinner des „Goldenen Windbeutels 2018“. Der Preis wird jährlich von der Organisation Foodwatch für die dreisteste Werbelüge vergeben. Die diesjährigen Nominierten und warum das Wasser mehr verspricht, als es hält:
Der "Goldene Windbeutel" wird einmal jährlich von „Foodwatch“ verliehen. Gewinner 2018: Das „Glacéau Smartwater“. Foto: Jörg Carstensen/dpa-Bildfunk
Der "Goldene Windbeutel" wird einmal jährlich von „Foodwatch“ verliehen. Gewinner 2018: Das „Glacéau Smartwater“. Foto: Jörg Carstensen/dpa-Bildfunk
Der "Goldene Windbeutel" wird einmal jährlich von „Foodwatch“ verliehen. Gewinner 2018: Das „Glacéau Smartwater“. Foto: Jörg Carstensen/dpa-Bildfunk
Der "Goldene Windbeutel" wird einmal jährlich von „Foodwatch“ verliehen. Gewinner 2018: Das „Glacéau Smartwater“. Foto: Jörg Carstensen/dpa-Bildfunk

70.000 Menschen haben abgestimmt: Der Preis für die dreisteste Werbelüge geht in diesem Jahr an „Coca-Cola“. Genauer gesagt an das „Glacéau Smartwater“. Das Wasser mit dem vielversprechenden Namen gewinnt den „Goldenen Windbeutel“.

Der Gewinner: Das „Glacéau Smartwater“ von Coca-Cola

Denn auch bei „Coca-Cola“ kocht man nur mit Wasser. Beziehungsweise kocht man das Wasser, um den Dampf dann wieder einzufangen. Klingt unsinnig? Ist es wohl auch. Das Verfahren kommt zunächst wissenschaftlich daher, ist laut Preisverleiher „Foodwatch“ jedoch hanebüchen. Bei dem Verdampfungsprozess gehen Mineralstoffe im Wasser verloren, die dann künstlich wieder hinzugefügt werden müssen. „Coca-Cola“ verspricht sich und den Verbrauchern davon einen besonders frischen Geschmack. Für diese vermeintlich exklusive Qualität ruft der Konzern auch exklusive Preise ab. Das Wasser ist etwa siebenmal teurer als das Wasser anderer Hersteller. 

„Coca-Cola“ ist von der Negativ-Publicity natürlich nicht begeistert. Die Kritik am „Smartwater“ weist das Unternehmen zurück. Der Erfolg des smarten Wassers spräche dafür, dass die Verbraucher den besonderen Geschmack würdigen. Zudem sei das Produkt transparent gekennzeichnet. Die Konsumenten werden demnach nicht an der Nase entlang geführt. 

Der Softdrink-Hersteller hat sich natürlich nicht als einziges Unternehmen um absurde Werbeversprechen verdient gemacht. Auch die anderen Nominierten versprechen das Blaue vom Himmel und halten davon nur wenig ein. 

Platz 2: „Kids Tomato Ketchup“ von Heinz

Wozu ein Ketchup speziell für Kinder? Ist der „Kids Tomato Ketchup“ vielleicht gesünder als der für Erwachsene? Hilft er beim Wachsen? Enthält er besondere Inhaltsstoffe? 

Bedingt. Positiv zu bemerken ist, dass der Ketchup 50 % weniger Salz und Zucker enthält als die klassische Variante von Heinz. Das klingt natürlich erstmal sinnvoll. Aber: Der Ketchup enthält exakt die gleichen Inhaltsstoffe wie eine zucker- und salzreduzierte Erwachsenenversion des gleichen Herstellers. Der Clou: Die Kinderedition ist 40 % teurer. Bei gleichem Inhalt. Grundsätzlich rät die Weltgesundheitsorganisation außerdem davon ab Produkte mit (immer noch) hohem Zuckergehalt speziell für Kinder zu bewerben.

Platz 3: „Corny Milch“

Der Müsliriegel „Corny Milch“ wird von Hersteller Schwartau beworben, als handele es sich dabei um einen gesunden Snack. Auf der Verpackung werden die Vorzüge aufgezählt: „Mit wertvollem Getreide“ „ohne Farbstoffe“ und „ohne Zusatz von Konservierungsstoffen“ heißt es da. Tatsächlich handelt es sich natürlich um ein Produkt, das zur Hälfte aus Fett und Zucker besteht. Das beworbene „Plus an Calcium“ holt man sich besser anderswo.

Platz 4: Das „Bratöl Olive“ von Denree

Von einem Öl mit diesem Namen erwartet man als Verbraucher vor allem eines: dass es sich um Olivenöl handelt. Tut es auch, allerdings nur zu 51 Prozent. Der Rest ist weniger hochwertiges Sonnenblumenöl. Der Hersteller wirbt allerdings mit „reinem Genuss“. Für diese Werbelüge gab es Platz vier. Dennree bemüht sich allerdings, die Verpackung künftig eindeutiger zu gestalten. 

Platz 5: Der Erbseneintopf von Edeka

„Gut und günstig“ soll der Erbseneintopf von Edeka sein. Der letzte Teil stimmt sogar. Schaut man sich die Versprechen, die den Eintopf „gut“ machen sollen, aber genauer an, lässt sich diese Bezeichnung nicht bestätigen. Auf der gesund anmutenden, grünen Dose verspricht der Hersteller, dass das Produkt „garantiert ohne geschmacksverstärkende Zusatzstoffe und Farbstoffe“ sei. Wer sich die Inhaltsliste jedoch genauer durchliest, kann ganze zehn solcher Zusätze in dem Eintopf ausfindig machen.

Foodwatch

Der gemeinnützige Verein „Foodwatch“ setzt sich kritisch mit der Qualität von Lebensmitteln auseinander und möchte so die Rechte von Verbrauchern schützen. Einmal im Jahr verleiht er den „Goldenen Windbeutel“, der das Produkt mit der dreistesten Werbelüge „auszeichnet“. In den vergangenen Jahren konnten sich schon namhafte Hersteller wie „Hipp“ und „Alete“ über einen Windbeutel freuen. Auch „Capri-Sonne“, „Actimel“ und „Milchschnitte“ wurden bereits für falsche Werbeversprechen mit dem Preis geehrt.