Herausragendes Projekt: Saarländischer Dialekt wird für die Ewigkeit festgehalten

Das Historische Museum Saar und die ETH Zürich schreiben zusammen ein Stück Kulturgeschichte. In einem gemeinsamen Projekt werden saarländische Mundarten erstmals in DNA gespeichert, um sie für Jahrtausende zu bewahren. Vorgestellt wird das Projekt bald auch im Fernsehen:
Das Historische Museum Saar hat mit einem Professor der ETH Zürich saarländische Dialekte in DNA gespeichert. Foto: Historisches Museum Saar
Das Historische Museum Saar hat mit einem Professor der ETH Zürich saarländische Dialekte in DNA gespeichert. Foto: Historisches Museum Saar

Saarländische Mundart wird in DNA für Jahrtausende festgehalten

Im Rahmen eines gemeinsamen Projektes schreiben das Historische Museum Saar und Professor Robert Grass von der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich ein Stück Kulturgeschichte neu. So werden saarländische Mundarten erstmals in DNA gespeichert, um sie so für Jahrtausende zu bewahren.

Spannendes Projekt wird im Fernsehen vorgestellt

Vorgestellt wird das äußerst spannende Projekt bald im Fernsehen. In der TV-Show „WissenHoch2“, die am 14. Dezember 2023 auf dem Sender „3sat“ ausgestrahlt wird, wird alles Wissenswerte dazu in einem Film von Julia Waldmann zu sehen. Sie geht in ihrem Werk der Frage nach: Wie können wir die Flut von Wissen, Daten und Dingen für nachfolgende Generationen bewahren? Was ist wirklich wichtig, was kann weg?

Saarländische Dialekte sollen bewahrt werden

Bereits seit 2017 dokumentieren das Historische Museum Saar und der Mundartring Saar e.V. die traditionellen Dialekte des Saarlandes. Um das mündliche Erbe unserer Region zu bewahren, wurde Äsops Fabel „Die Sonne und der Nordwind“ (die für internationale Sprachdokumentationen Standard ist) von insgesamt 16 Sprecher:innen in ihren heimischen Dialekten aufgenommen. Die Sammlung der unterschiedlichen, saarländischen Dialekte ist hier auf der Website des Historischen Museums Saar online abrufbar.

Zu dem nächsten Projekt-Schritt kam es dann im Jahr 2023. „Auf Initiative von Axel Uhle haben Professor Robert Grass (ETH Zürich) und Professor Reinhard Heckel (TU München) die digitalen Tonspuren und zusätzlich die von Dr. Jürgen Trouvain von der Universität des Saarlandes phonetisch transkribierten Texte in den genetischen Code übersetzt“, heißt es dazu in einer Erklärung des Historischen Museums.

Das ist das Besondere an der DNA-Speicherung

„Während auf einer CD oder einer Computerfestplatte Informationen in einer Abfolge von Nullen und Einsen gespeichert sind, speichert die Biologie genetische Information in einer Abfolge von vier DNA-Bausteinen – A, C, G und T“, erklärt Professor Grass. Auf rund 920.000 kurzen DNA-Molekülen wurden die Dateien gespeichert und anschließend in winzige (nanometergroße) Glaskügelchen eingeschlossen, die je einen Teil der Information tragen. Diese Technologie bietet eine beispiellose Speicherdichte, die herkömmliche Medien bei weitem übertrifft. Ein Gramm DNA kann bis zu 17.000 Petabyte an Daten speichern, was der Datenmenge von 4 Milliarden DVDs entspricht. Weiterführende Informationen zur DNA-Speicherung findet ihr unter: „Gigantische Datenmengen auf DNA“.

Projekt als wichtige Brücke zwischen Tradition und moderner Technologie

Simon Matzerath, der Direktor des Historischen Museums Saar, bezeichnet das Projekt als eine wichtige Brücke zwischen Tradition und moderner Technologie. „Es handelt sich um eine revolutionäre und zukunftsweisende Speichermethode. Es ist ein neuer, noch experimenteller Weg, unser kulturelles Erbe zu betrachten, zu bewahren und für künftige Generationen wieder erlebbar und attraktiv zu machen“, so Matzerath abschließend.

Verwendete Quellen:
– Informationen des Historischen Museums Saar