Aufruf zur tödlichen Jagd auf Polizisten: 56-Jähriger zu Haftstrafe verurteilt

Ein 56-jähriger Mann hatte kurz nach dem Polizistenmord bei Kusel über mehrere Online-Videos zur tödlichen Jagd auf Polizeikräfte aufgerufen. Zudem verunglimpfte und verhöhnte der Mann die ermordeten Polizist:innen. Für seine Taten wurde der 56-Jährige am heutigen Donnerstag (8. September 2022) zu einer Haftstrafe verurteilt:
Der Angeklagte im sogenannten Cophunter-Prozess. Archivfoto: dpa-Bildfunk
Der Angeklagte im sogenannten Cophunter-Prozess. Archivfoto: dpa-Bildfunk

Der Doppelmord bei Kusel, bei dem Ende Januar eine 24-jährige Polizeianwärterin und ein 29-jähriger Polizeikommissar bei einer nächtlichen Fahrzeugkontrolle erschossen worden sind, sorgte deutschlandweit für großes Entsetzen. Während sich der Großteil der Bevölkerung geschockt von der Gewalttat zeigte und den Angehörigen sowie den Kolleg:innen der Opfer ihr Mitgefühl zukommen ließ, gab es aber auch Menschen, die sich nach der Tat von ihrer hässlichsten Seite präsentierten. So kam es zu Hunderten von Hass-Kommentaren, die im Zusammenhang mit dem Polizistenmord bei Kusel standen. In gleich 539 Fällen hat die Staatsanwaltschaft eine Strafbarkeit angenommen. Mehr dazu unter: „Nach Polizistenmord bei Kusel: Ermittler untersuchen 1.700 Hinweise auf Online-Hetze“.

56-jähriger Mann ruft im Internet zu tödlicher Jagd auf Polizisten auf

Einen besonders schwerwiegenden Fall solcher Hetze im Internet hatte das Amtsgericht Idar-Oberstein zu verhandeln. Dort stand bis heute (8. September 2022) ein 56-jähriger Mann vor Gericht, der in mehreren selbstgedrehten Videos zur Jagd und Tötung von Polizisten als „neuen Sport“ aufgerufen. In den Videos, die der Mann Anfang Februar auf seinem öffentlichen Facebook-Profil gepostet hatte, kündigte der Mann zudem an, einen „Cophunter“-Verein (zu Deutsch: einen Polizistenjäger-Verein) gründen zu wollen. Der 56-Jährige bot unter anderem auch an, Polizeikräfte gegen eine Gebühr auf einen Feldweg zu locken, wo diese dann erschossen werden könnten.

Angeklagter verunglimpft Opfer des Polizistenmordes bei Kusel

Darüber hinaus hatte der 56-Jährige das Andenken der beiden getöteten Polizeikräfte verunglimpft. In einer E-Mail bezeichnete der Mann die Polizist:innen unter anderem als „abgeknallte Pfälzer Ratten“ und feierte die Morde mit den Worten: „War das geil!“.

Hetzer wird zu Haftstrafe verurteilt

Am heutigen Donnerstag wurde der 56-jährige Hetzer nun wegen der öffentlichen Aufforderung zu Straftaten und der Verunglimpfung des Andenkens der ermordeten Polizeikräfte zu einer Haftstrafe von einem Jahr und acht Monaten verurteilt. Dir Freiheitsstrafe könne aufgrund der besonderen Verwerflichkeit der Taten nicht zur Bewährung ausgesetzt werden, so der urteilende Richter Marcel Oberländer. „Das Ganze war völlig daneben“, schob Oberländer nach, der insbesondere auch die gezeigte Euphorie des 56-Jährigen nach den Polizistenmorden als „ganz besonders verwerflich“ wertete.

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur