Kindesentführung in Saarlouis? Vorsicht vor Fake-News und Datenklau

In einer öffentlichen Facebook-Gruppe zum Thema Saarlouis macht aktuell ein Link die Runde, der über eine angebliche Kindesentführung in einem Einkaufszentrum in der Kreisstadt informieren will. Hier ist Vorsicht geboten: Nicht nur handelt es sich um Fake-News. Auch könnten sensible Daten an Betrüger:innen gelangen.
Um diesen Beitrag geht es. Screenshot: Facebook
Um diesen Beitrag geht es. Screenshot: Facebook

Angebliche Kindesentführung in Saarlouis

Am gestrigen Dienstag (2. November 2021) ist in einer öffentlichen Facebook-Gruppe zum Thema Saarlouis ein Link geteilt worden, der angeblich über ein „entführtes Kind beim Familieneinkauf in Saarlouis“ informieren will, so der Titel des Beitrags. Auch ein Video des Vorfalls soll darin zu finden sein – zumindest, wenn man den Beitrag öffnet. Doch genau darin liegt die Masche des Ganzen.

Der Link führt zur „Deutsch-Zeitung“, die es offiziell gar nicht gibt. Die Seite soll lediglich den Anschein einer seriösen News-Seite erwecken. Dass es sich dabei um keine handelt, zeigen nicht nur die teils wirren Formulierungen. Auch verfügt die Seite über kein Impressum. Doch das war noch nicht alles. Unter dem Beitrag ist noch ein „Facebook-Comments-Plugin“ zu finden. Dieses soll eine Facebook-Kommentarspalte simulieren.

Warnung vor Login

An dieser Stelle ist besonders Vorsicht geboten: Sowohl bei der angeblichen Kommentarspalte als auch beim Versuch, das mutmaßliche Video der „Entführung“ aufzurufen, verlangt die Webseite ein Login. Doch die Login-Seite hat mit der offiziellen Facebook-Präsenz nichts zu tun. Sie dient lediglich dazu, an die Daten der User:innen zu kommen. Wer hier Benutzername/Mail und Passwort eingibt, ermöglicht es wohl Hacker:innen, auf das jeweilige Facebook-Profil zuzugreifen.

Bereits Fälle mit demselben Bild

Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass auf Facebook ein Beitrag mit genau diesem Bild die Runde macht. Das geht etwa aus einem „correctiv“-Bericht hervor. In einem weiteren Fall war das Bild für eine angebliche Kindesentführung in Hückelhoven/Nordrhein-Westfalen verwendet worden. „Möglicherweise handelt es sich um Phishing, also den Versuch, Daten oder Identitäten online zu stehlen“, hieß es zu dem Zeitpunkt. Die Polizei hatte bestätigt, dass es sich um eine Fake-Nachricht handelt.

Verwendete Quellen:
– Facebook-Beitrag der „Deutsch-Zeitung“
– correctiv.org