„Meinen Balkon hat er mitgerissen“: Augenzeuge berichtet, wie er den Tornado erlebt hat

Nach dem Tornado in Urexweiler wird im Ort weiter aufgeräumt, gesägt und abgedeckt. Was ein Augenzeuge von dem Unwetterereignis berichtet und welche Erkenntnisse Drohnenaufnahmen liefern:
Diese Drohnenaufnahme zeigt die Schäden. Archivfoto: newsrt/Florian Blaes
Diese Drohnenaufnahme zeigt die Schäden. Archivfoto: newsrt/Florian Blaes

Aufräumen geht weiter

Auch am zweiten Tag nach dem Tornado in Urexweiler gehen die Aufräumarbeiten im Ort weiter. In der Illingerstraße sowie der Grubenstraße sind wieder zahlreiche Dachdecker mit ihren Arbeiten auf den Dächern beschäftigt. Am Samstagmittag dominieren aber auch die Motorsägen. Denn nicht nur an den Häusern hat der Tornado große Schäden angerichtet. Auch unzählige Festmeter Holz sind dem Sturmereignis zum Opfer gefallen.

Augenzeuge berichtet

Unser Schwesterportal „news-trier.de“ (kurz: „newstr“) trifft am heutigen Samstag Heinrich Klos aus der Grubenstraße. Der Rentner erzählt, wie er den Tornado erlebt hat: „Ich wurde durch den enorm pfeifenden Wind aufmerksam und bin zum Fenster. Da sah ich schon vom Autohaus kommend, dass sich tatsächlich ein Tornado auf unser Haus zubewegt. Zunächst sah es so aus, als ob er vorbeiziehen würde, dann dreht er plötzlich und zog genau über das Haus. Meinen Balkon hat er mitgerissen und im Dach gab es Schäden. Ich bin aber einfach nur froh, dass wir das überlebt haben. Das hat ein paar Minuten gedauert und dann war alles wieder vorbei. Aber so etwas habe ich noch nie gesehen.“

Tiere haben Tornado nicht überlebt

Unterdessen wurde bekannt, dass der Tornado der Kategorie 3 bis zu 70 Meter hoch war und Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 180 km/h erreicht hatte. Es wurden insgesamt 53 Häuser beschädigt. Der Kreisbrandinspekteur Dirk Schäfer erklärt im Gespräch, dass sich im Verlauf des Freitags betroffene Menschen gemeldet haben, die ihren Verlust von Hühnern und Schafen beklagen mussten. Die Tiere haben auf der Zugbahn des Tornados nicht überlebt.

Diese Drohnenaufnahmen zeigen das Ausmaß der Schäden:

Bildergalerie

Das ist die genaue Zugbahn gewesen

Unser Schwesterportal „newstr“ konnte aus der Luft auch die genaue Zugbahn des Tornados ermitteln. Demnach muss sich dieser an einem Buchenwald hinter dem Autohaus in der Illingerstraße gebildet haben. Dort knickte er auch dicke Buchen um. Er zog dann am Autohaus vorbei, richtete dort die ersten Schäden, auch an Fahrzeugen an. Dann zog er weiter über die Illingerstraße, Höhe Hausnummer 44, in Richtung der Grubenstraße. Weiter ging es durch die Straße ab Höhe Hausnummer 34 bis zur Nummer 20. Drehte dort und zog an der Hausnummer 31 vorbei und legte auch ein kleines privates Waldstück nieder, zog anschließend an den Hammersbergbach. Hier ging es weiter über die Felder und Wiesen bis zum Urexweiler Sulzbach. Dort nahm er wohl nochmals an Kraft zu und machte das Waldstück an der L130 dem Erdboden gleich. Er wechselte die Straße und zog entlang der L130 in Richtung Remmesweiler und löste sich tatsächlich unmittelbar vor dem Ort auf.

(c) Screenshot Google Maps (rote Linie zeigt Zugbahn)

(c) Screenshot Google Maps (rote Linie zeigt Zugbahn)

Ortsvorsteher trifft es auf den Punkt

Der Ortsvorsteher Christian Bost macht in einem öffentlichen Statement nochmals klar: „Sprachlos. Bestürzt. Geschockt. Dankbar und stolz zugleich. Was wir bisher nur in der Theorie bzw. aus dem Fernsehen kannten, ist nun Wirklichkeit geworden. Ein Tornado der Kategorie 3 ist über Urexweiler gezogen. Vielen Dank an alle Helferinnen und Helfer!“

Am Tag zwei kann man aber auch verkünden, dass die L130 zwischen Urexweiler und Remmesweiler wieder für den Verkehr offen ist. Links und rechts entlang der Straße wurden die Schäden erst einmal beseitigt. Das Aufforsten wird hier allerdings noch Tage, Wochen und Monate dauern.

Verwendete Quellen:
– news-trier.de

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