Missbrauchsfälle in katholischer Kirche: Saarland richtet Ombudsstelle für Opfer sexualisierter Gewalt ein

Als Reaktion auf den vor kurzem bekannt gewordenen Missbrauchsskandal um den ehemaligen saarländischen Priester Edmund Dillinger hat das saarländische Bildungsministerium eine Ombudsstelle für Opfer sexualisierter Gewalt eingerichtet. Diese hat ihre Arbeit bereits aufgenommen.
Das Bildungsministerium hat nach den Missbrauchstaten des verstorbenen Priesters Edmund Dillinger nun eine Ombudsstelle für die Opfer sexueller Übergriffe eingerichtet. Symbolfoto links: picture alliance/dpa | Annette Riedl; Mehrere Staatsanwaltschaften ermitteln im Missbrauchsskandal um den verstorbenen Priester Edmund Dillinger. Fotos: picture alliance/dpa | Oliver Dietze; Foro rechts: Wikimedia Commons/Okami-san/CC3.0-Lizenz/Bild bearbeitet
Das Bildungsministerium hat nach den Missbrauchstaten des verstorbenen Priesters Edmund Dillinger nun eine Ombudsstelle für die Opfer sexueller Übergriffe eingerichtet. Symbolfoto links: picture alliance/dpa | Annette Riedl; Mehrere Staatsanwaltschaften ermitteln im Missbrauchsskandal um den verstorbenen Priester Edmund Dillinger. Fotos: picture alliance/dpa | Oliver Dietze; Foro rechts: Wikimedia Commons/Okami-san/CC3.0-Lizenz/Bild bearbeitet

Verstorbener Priester aus dem Saarland hat jahrzehntelang Minderjährige missbraucht

Es ist noch keine zwei Wochen her, als die Missbrauchstaten des verstorbenen saarländischen Priesters Edmund Dillinger an die Öffentlichkeit gelangt sind. Der Geistliche soll über mehrere Jahrzehnte lang Minderjährige sexuell missbraucht und seine Taten auf Tausenden von Bildaufnahmen festgehalten haben. Das zum Teil jugendpornografische Material wurde nach dem Tod des Geistlichen in dessen früheren Haus in Friedrichsthal aufgefunden und inzwischen von der Polizei sichergestellt. Inzwischen ermitteln mehrere Staatsanwaltschaften in dem Fall: „Missbrauchs-Skandal um Friedrichsthaler Priester: Das ist der aktuelle Stand der Ermittlungen“.

Priester war auch in Schule in Saarlouis tätig: Ministerium prüft mögliche Übergriffe

Edmund Dillinger war von 1979 bis 1999 vom Bistum Trier als Religionslehrer einer Schule in Saarlouis zugewiesen. Deshalb prüft das saarländische Bildungsministerium nun, ob es auch hier sexuelle Übergriffe gegeben hat. Laut Angaben des Ministeriums seien bislang noch keine derartigen Fälle bekannt. Man habe in den vergangenen zwei Wochen die Personalakten von Dillinger durchsucht. „Bisher ergaben die Recherchen in den vorhandenen Akten des Ministeriums für Bildung und Kultur keine Hinweise, die auch auf Übergriffe des Priesters an saarländischen Schulen schließen lassen. Trotzdem lassen sich Taten im schulischen Umfeld nicht ausschließen“, heißt es dazu in einer offiziellen Erklärung des Bildungsministeriums.

Saarländisches Bildungsministerium richtet Ombudsstelle für Opfer ein

Um betroffenen (ehemaligen) Schüler:innen von sexuellen Übergriffen eine Anlaufstelle zu geben, hat das Bildungsministerium nun eine Ombudsstelle eingerichtet. Die Ombudsstelle wird ihre Arbeit bereits am heutigen Dienstag (25. April 2023) aufnehmen. Von sexualisierter Gewalt betroffene (ehemalige) Schüler:innen können sich also ab sofort an die Stelle wenden. Die Stelle steht den Opfern beratend und unterstützend zur Seite und nimmt Hinweise entgegen. Die Ombudsstelle ist ab sofort erreichbar unter der E-Mail-Adresse [email protected] und der Telefonnummer (0681) 5017304.

Ombudsstelle soll auch künftig Anlaufstelle für Opfer sexueller Übergriffe im schulischen Umfeld bleiben

Die Arbeit der Ombudsstelle bezieht sich nicht nur auf die jüngst bekannten Missbrauchsfälle im Falle Dillinger, sondern schließt auch aktuelle und zukünftige Fälle mit ein. Die Präventionsarbeit wird also auch ein wichtiger Aspekt dieser Stelle werden. „Kinder und Jugendliche müssen es so einfach wie möglich haben, sich bei Übergriffen Gehör und Recht zu verschaffen“, sagte Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot zur neuen Anlaufstelle.

Informationen zur neuen Ombudsstelle im Saarland

Die Ombudsstelle wird im Ministerium für Bildung und Kultur angesiedelt und ist komplett unabhängig vom Bistum Trier. Sie besteht aus einem Team mit den unterschiedlichsten Professionen. Neben Mitarbeiter:innen der Schulaufsicht arbeiten hier auch Mitarbeiter:innen des Justiziariats, der Zentralabteilungen und der Bereiche Prävention (Gesunde Schule).

Verwendete Quellen:
– Informationen des saarländischen Bildungsministeriums vom 25.04.2023
– Verwendete Foto von Edmund Dillinger: Wikimedia Commons/Okami-san/CC3.0-Lizenz/Bild bearbeitet