Mit Nacktbildern erpresst – Auch Menschen im Saarland betroffen

Es beginnt mit einem vermeintlichen Online-Flirt und endet mit Geldforderungen: Diese Form der Erpressung wird Sextortion genannt. Auch Menschen im Saarland sind davon betroffen. Es gibt Möglichkeiten, sich davor zu schützen:
Tausende Menschen sind in Deutschland nach Erkenntnis der Polizei mit Nacktbildern oder intimen Videos erpresst worden. Symbolfoto: dpa-Bildfunk/Marcus Brandt
Tausende Menschen sind in Deutschland nach Erkenntnis der Polizei mit Nacktbildern oder intimen Videos erpresst worden. Symbolfoto: dpa-Bildfunk/Marcus Brandt

Mit Nacktbildern erpresst – Polizei spricht von Tausenden Betroffenen

Tausende Menschen sind in Deutschland nach Erkenntnis der Polizei mit Nacktbildern oder intimen Videos erpresst worden. Das ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur unter den Landeskriminalämtern. Demnach gab es im Vorjahr weit mehr als 2.000 erfasste Fälle im Inland.

Auch Fälle im Saarland

Laut LKA sind es im Saarland 19 Fälle, in Niedersachsen 109, in Sachsen-Anhalt 119 und in Baden-Württemberg 308 gewesen. Bundesweite Zahlen liegen nicht vor. Nicht in allen Bundesländern werden solche Daten extra erhoben.

Während es in einigen Ländern wie Bremen und Sachsen 2022 einen Anstieg innerhalb eines Jahres gab, verzeichnete die Polizei im Saarland einen Rückgang. Für das zu Ende gehende Jahr 2023 liegen zumeist noch keine Angaben vor.

So gehen die Kriminellen oftmals vor

Die Betrugsmasche ist nicht neu. Kriminelle bringen die Geschädigten zum Beispiel in Video-Chats dazu, sich vor der Webcam auszuziehen und sexuelle Handlungen auszuführen oder intime Bilder von sich zu verschicken. Danach drohen sie laut Polizei, die Bilder oder Videos im Internet zu veröffentlichen und verlangen Geld. Die Erpressung auf sexueller Grundlage wird auch Sextortion genannt.

Wohl hohe Dunkelziffer

Einige Landeskriminalämter rechneten mit einer Dunkelziffer. Dazu hieß es vom LKA in Schleswig-Holstein: „Diese dürfte hoch ausfallen, da zu vermuten ist, dass viele Geschädigte schon allein aus Scham auf eine Anzeigeerstattung verzichten.“

Nach Einschätzung des saarländischen LKA stammten Täter aus Ländern außerhalb der EU. „Ein Hinweis hierfür ist beispielsweise, dass die Konversation in Englisch geführt wird und die Geldforderungen an Kreditinstitute ins Nicht-EU-Ausland überwiesen werden sollen.“ Die Bremer Polizei verwies vor diesem Hintergrund auf schwierige Ermittlungen und eine geringe Aufklärungsquote.

Möglichkeiten, sich zu schützen

Die Polizei rät dazu, das Opfer solle im Fall einer Erpressung kein Geld überweisen, denn die Erpressung höre nach der Zahlung meist nicht auf. Vielmehr sollte Anzeige erstattet werden. Zudem sollte man nicht vorschnell Videochats zustimmen und seine Virenschutzprogramme aktuell halten. Es gebe auch Schadsoftware, die die Webcam aktivieren könne, ohne dass das Opfer dies bemerke.

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur