Mithäftling von S. sagt aus – Urteil im Polizistenmord-Prozess soll Ende November fallen

Der Mordprozess um die tödlichen Schüsse auf zwei Polizeikräfte bei Kusel biegt auf die Zielgerade ein. Derweil berichtete bei der Verhandlung am heutigen Mittwoch ein Mithäftling aus der Justizvollzugsanstalt von den Schilderungen des Hauptangeklagten zur Tatnacht.
Im Vordergrund zu sehen: der Hauptangeklagte aus dem Saarland. Foto: picture alliance/dpa/dpa-Pool | Uwe Anspach
Im Vordergrund zu sehen: der Hauptangeklagte aus dem Saarland. Foto: picture alliance/dpa/dpa-Pool | Uwe Anspach

Urteil im Polizistenmord-Prozess soll Ende November fallen

Beim nächsten Termin (am 7. November) sollen im Rahmen des Kusel-Mordprozesses vor dem Landgericht Kaiserslautern die beiden psychiatrischen Gutachten über die Angeklagten gehört werden. Das kündigte der Vorsitzende Richter Raphael Mall heute (19. Oktober 2022) an. Am 22. November stünden nach derzeitiger Planung die Plädoyers auf dem Programm. Am 30. November solle dann das Urteil verkündet werden, sagte Mall.

Mithäftling von S. sagt aus

Bei der Verhandlung am heutigen Mittwoch berichtete ein Mithäftling aus der Justizvollzugsanstalt von den Schilderungen des Hauptangeklagten zur Tatnacht. Er habe ihm im Konjunktiv unter dem Motto „So hätte es sein können“ erzählt, dass er beide Polizisten getötet habe. „Ich habe ihm erzählt, was er hören wollte“, sagte der angeklagte 39-Jährige danach. Im Prozess hatte er stets gesagt, er habe den Polizisten aus einer Notwehrsituation erschossen, die Polizistin aber nicht. Die Beamtin sei von dem Nebenangeklagten (33) getötet worden. Der 33-Jährige hat dies stets bestritten und den 39-Jährigen für den Tod beider Polizeikräfte verantwortlich gemacht.

Neues Beweismittel gefunden

Auch stellte sich heute heraus: In der Nähe des Tatortes der tödlichen Schüsse ist eine weitere Patronenhülse gefunden worden – über ein halbes Jahr nach der Tat. Es handele sich dabei um die 15. Hülse, die aus der Dienstwaffe des getöteten Polizisten abgegeben worden sei, berichtete ein Sachverständiger für Schusswaffen vom Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz vor dem Landgericht Kaiserslautern. Der Bodenstempel stimme mit den zuvor gefunden 14 Hülsen überein.

Gefunden worden sei die 15. Hülse Mitte August von Angehörigen der Familie der getöteten Polizistin, berichtete eine als Zeugin geladene Polizistin. Die Angehörigen hätten sie am Gedenkort vor einem aufgestellten Kreuz entdeckt. Die Hülse sei dort „unter mysteriösen Umständen“ hingekommen. „Das wird man wohl auch nicht mehr aufklären“, sagte der Opferanwalt. Laut Gutachter war die 15. Hülse deutlich dunkler als die zuvor gefundenen. Das spreche dafür, dass sie länger im Freien gelegen habe und oxidiert sei.

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur