Saar-Polizei zieht Hacker aus dem Verkehr: Studierter Informatiker muss sieben Jahre hinter Gitter

Die Vorwürfe gegen einen 38-Jährigen aus dem Kreis Merzig-Wadern wiegen schwer. Über 500.000 Euro Schaden soll der studierte Informatiker angerichtet haben - unter anderem durch Diebstahl von Kryptowährungen. Erst kürzlich wurde der Mann zu einer langjährigen Freiheitsstrafe verurteilt.
Ein Hacker aus dem Saarland muss mehrere Jahre ins Gefängnis. Symbolfoto: dpa/Lino Mirgeler
Ein Hacker aus dem Saarland muss mehrere Jahre ins Gefängnis. Symbolfoto: dpa/Lino Mirgeler

Lange Ermittlungen überführen Hacker aus dem Saarland

Über zwei Jahre hat ein Ermittlungsverfahren gegen einen Hacker aus dem Saarland gedauert. Wie das Landespolizeipräsidium am heutigen Donnerstag (13. Juli 2023) mitteilte, wurde der Mann kürzlich überführt. „Dieser drang über Jahre in fremde Netzwerke ein, stahl so persönliche Daten und nutzte diese anschließend, um sich selbst einen Vermögensvorteil zu verschaffen“, hieß es. Das Ermittlungsverfahren gegen den Saarländer war zusammen mit dem Dezernat für Cybercrime und der Zentralen Ansprechstelle für Cybercrime der Staatsanwaltschaft Köln geführt worden.

Das sind die Vorwürfe gegen den 38-Jährigen

Laut Mitteilung stammt der Hacker, ein studierter Informatiker (38), aus dem Landkreis Merzig-Wadern. Über einschlägige Webseiten im Internet erwarb er „über Jahre regelmäßig kompromittierte Zugangsdaten zur IT-Infrastruktur verschiedener deutscher Unternehmen“. Mithilfe der Zugangsdaten drang der 38-Jährige in die Computernetzwerke der Firmen ein. „Dort verschaffte er sich zunächst einen Überblick und führte anschließend auf den Computersystemen verschiedene Programme aus, um an gespeicherte Zugangsdaten der Benutzer zu gelangen“, so die Polizei. Die Zugangsdaten umfassten etwa Webseiten wie eBay, PayPal und auch Onlinebanking-Plattformen.

Mit den entsprechenden Daten erwarb der Hacker beispielsweise E-Coins und schaltete damit pornografische Webcams frei. Nach Angaben des Saar-Landespolizeipräsidiums klaute der Informatiker auch Kryptowährungen und lud anonym Handyguthaben auf.

„Eine besonders perfide Vorgehensweise war, dass sich der Täter passwortgeschützte Dateien von einem kostenpflichtigen Onlinedienst knacken ließ und dafür mit den unrechtmäßig erlangten Kreditkartendaten seiner Opfer zahlte“, hieß es weiter.

Über 500.000 Euro Schaden in mehr als 100 Fällen

Die Anklageschrift der Staatsanwaltschaft Köln umfasse mehr als 100 Einzelfälle. „Der bekannte Gesamtschaden beläuft sich auf über 500.000 Euro“, so die Polizei. Der Beschuldigte soll sich mindestens 110.000 Euro in Form von Kryptowährungen, Dienstleistungen und Waren angeeignet haben.

Tatsächlicher Schaden wohl höher

„Es ist davon auszugehen, dass der tatsächlich entstandene Vermögensschaden weitaus höher ist“: Eine Vielzahl an Opfern habe keine Angaben zu Schäden gemacht. Weitere zahlreiche Geschädigte seien „aus verfahrensökonomischen Gründen“ nicht ermittelt worden.

Mann muss sieben Jahre hinter Gitter

Der Mitteilung zufolge legte der Saarländer vor dem Kölner Gericht ein umfassendes Geständnis ab. Am vergangenen Freitag (7. Juli 2023) wurde er zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von sieben Jahren verurteilt.

Verwendete Quellen:
– Mitteilung des Landespolizeipräsidiums Saarland, 13.07.2023