Saarland sagt Telefonbetrügern den Kampf an

Mal befindet sich ein Enkel in Not und braucht dringend Geld. Mal wollen "Polizeibeamte" Bares und Schmuck in Obhut nehmen. Mit einer großen Aufklärungskampagne will das Saarland insbesondere Ältere gegen solche Betrügereien schützen. Das sind die Details dazu:
Innenminister Jost verkündete den Start der Kampagne. Foto: MIBS/S. Bauer
Innenminister Jost verkündete den Start der Kampagne. Foto: MIBS/S. Bauer

Saarland startet breite Kampagne gegen Telefonbetrüger

Mit einer landesweiten Kampagne unter dem Motto „Enkeltrick & Co – Nicht mit uns!“ sagt das Saarland Telefonbetrügern den Kampf an. „Die Betrüger sind skrupellos, perfide und höchst kriminell“, so Innenminister Reinhold Jost (SPD) am gestrigen Dienstag (28. März 2023). Ihre Opfer seien vor allem ältere Menschen, die „teilweise sehr, sehr stark unter psychischen Terror und Druck gesetzt“ werden.

„Enkeltrick & Co – Nicht mit uns!“ lautet das Motto der Kampagne. Aktionslogo: MIBS/S. Bauer

Knapp 4.000 Fälle im vergangenen Jahr

Im Saarland seien 2022 knapp 4.000 versuchte oder erfolgreiche Fälle von Trickbetrug mit einem Gesamtschaden von 1,8 Millionen Euro verzeichnet worden. In diesem Jahr habe die Zahl „exorbitant zugenommen“. Allein in den ersten drei Monaten liege der Schaden bei einer Million Euro – unabhängig von der hohen Dunkelziffer, von der die Polizei ausgeht.

Plakataktionen und Info-Veranstaltungen

Die Kampagne des Innenministeriums mit Plakataktionen und Info-Veranstaltungen soll das Bewusstsein in der Gesellschaft für den Umgang mit Enkeltrick, Schockanrufen oder WhatsApp-Betrug schärfen. Daran beteiligen sich neben dem Sozialministerium und der Polizei auch die Opferorganisation Weißer Ring, Seniorensicherheitsberater, die Verbraucherschutzzentrale, Banken und Sparkassen, Städte und Gemeinden sowie Wohlfahrtsverbände.

Tipps und Tricks in Broschüre und auf Homepage

Konkrete Tipps und Tricks über die gängigsten „Legenden“ gibt es auch in einer Broschüre und auf einer Homepage – etwa zu Schockanrufen mit Notsituationen von Angehörigen, Warnung vor angeblichen Einbrecherbanden oder unsicheren Geldinstituten, Nachrichten über eine neue Handynummer von Familienmitgliedern oder falsche Gewinnversprechen.

Täter oft Banden aus dem Ausland

Bei den Tätern handelt es sich laut der Leiterin des Landeskriminalamts, Steffi Dümont, oft um Banden, die aus dem Ausland agierten und mit polnischen, tschechischen, schwedischen oder auch türkischen Nummern anriefen. Gezielt suchten sie Opfer mit älter klingenden Namen aus dem Telefonbuch.

51 Taten im Jahr 2022 aufgeklärt

Von 200 ausgeübten Taten im Vorjahr habe man 51 aufklären können. Dümont appellierte, bei jeder Art von Telefonbetrug die Polizei zu informieren. Selbst über einen einzelnen Geldabholer könne man „in die Täternetzwerke eindringen, Stück für Stück die Strukturen erhellen und an die Hintermänner herankommen“.

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur
– Mitteilung des Innenministeriums Saarland, 28.03.2023