Zeugen schildern im Polizistenmord-Prozess Schusswechsel

Am heutigen Dienstag geht der Mordprozess im Fall der Gewalttode zweier Polizeikräfte nahe Kusel weiter. Zeugen haben einen Schusswechsel in der Tatnacht geschildert. Unter anderem kam ein Anwohner zu Wort:
Der Hauptangeklagte (r) sitzt neben seinem Anwalt Leonhard Kaiser im Verhandlungssaal des Landgerichts Kaiserslautern. Foto: picture alliance/dpa/dpa-Pool | Uwe Anspach
Der Hauptangeklagte (r) sitzt neben seinem Anwalt Leonhard Kaiser im Verhandlungssaal des Landgerichts Kaiserslautern. Foto: picture alliance/dpa/dpa-Pool | Uwe Anspach

Zeugen schildern im Polizistenmord-Prozess Schusswechsel

Fünf Monate nach dem Gewalttod von zwei Polizeikräften bei einer Verkehrskontrolle nahe Kusel haben Zeugen einen Schusswechsel in der Tatnacht geschildert. „Das war Bumm Bumm“, sagte ein 47 Jahre alte Anwohner am heutigen Dienstag (28. Juni 2022) im Mordprozess vor dem Landgericht Kaiserslautern. Schüsse aus Gewehr und Pistole seien deutlich zu vernehmen gewesen.

Ein weiterer Zeuge hörte jemanden „Bleib stehen“ schreien und ebenfalls zahlreiche Schüsse. „Das waren mehrere Schussfolgen. Fast wie eine Feuerwerksbatterie“, sagte der ebenfalls 47 Jahre alte Mann und klopfte im Gerichtssaal viermal laut mit geballter rechter Hand rhythmisch auf den Tisch.

Zeugen berichteten am Dienstag auch von einem deutlichen, harten letzten Knall – „wie bei einem finalen Fangschuss bei Tieren“, sagte ein 65 Jahre alter Zeuge. Die Ermittler:innen gehen von einem Feuergefecht zwischen dem Polizeikommissar und dem Hauptangeklagten aus. Der Polizist soll das Magazin seiner Dienstpistole leer geschossen haben – ohne den Angreifer zu treffen. Der Staatsanwaltschaft zufolge wies der Polizist trotz Schutzweste mehrere schwere Verletzungen auf. Am Dienstag wurden ebenso Tonaufnahmen einer Überwachungskamera unweit des Tatorts abgespielt. Darauf waren die Schüsse deutlich zu hören.

Weitere Zeugen am Mittag

Das Gericht wollte am Mittag weitere Zeug:innen hören. Der nächste Prozesstag ist dann für Donnerstag geplant. Bisher sind vom Landgericht Termine bis zum 9. September vorgesehen – allerdings prüft das Gericht bereits weitere Termine bis 19. Oktober.

Hintergrund

Die Staatsanwaltschaft wirft einem 39 Jahre alten Mann vor, Ende Januar eine 24 Jahre alte Polizeianwärterin und einen 29 Jahre alten Polizeikommissar bei einer nächtlichen Fahrzeugkontrolle mit Gewehrschüssen in den Kopf ermordet zu haben, um Jagdwilderei zu verdecken. Die Gewalttat sorgte bundesweit für Entsetzen. Einem 33 Jahre alten Komplizen wirft die Anklagebehörde versuchte Strafvereitelung vor. Er soll beim Spurenverwischen geholfen haben.

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur
– eigene Berichte