EU-Behörde lässt Biontech-Impfstoff für Kinder ab 5 zu – Saarland arbeitet an Konzept für Impfzentren

Die Corona-Zahlen steigen und steigen. Viele Eltern warten auf einen Impfstoff für Kinder. Jetzt ist es soweit, die Expert:innen der EMA machen den Weg frei. Doch wann es in Deutschland losgeht, ist noch unklar.
Die europäische Arzneimittelbehörde EMA hat grünes Licht für die Zulassung des Corona-Impfstoffs von Biontech/Pfizer für Kinder ab fünf Jahren gegeben. Foto: dpa-Bildfunk/AP/Seth Wenig
Die europäische Arzneimittelbehörde EMA hat grünes Licht für die Zulassung des Corona-Impfstoffs von Biontech/Pfizer für Kinder ab fünf Jahren gegeben. Foto: dpa-Bildfunk/AP/Seth Wenig

EMA gibt Impfstoff für Kinder ab fünf Jahren frei

Die europäische Arzneimittelbehörde EMA hat grünes Licht für die Zulassung des Corona-Impfstoffs von Biontech/Pfizer für Kinder ab fünf Jahren gegeben. Das teilte die EMA am Donnerstag (25. November 2021) mit. Es wird der erste Corona-Impfstoff, der in der EU für Kinder unter zwölf Jahren zugelassen wird. Offiziell muss die EU-Kommission nun noch zustimmen – das aber gilt als Formsache.

Kinder ab fünf Jahren sollen von dem Biontech/Pfizer-Impfstoff nur ein Drittel der Erwachsenen-Dosis erhalten und zwei Dosen im Abstand von drei Wochen. Die EMA betonte, das Vakzin sei nach Studien sicher und effektiv. Bisher seien keine schweren Nebenwirkungen festgestellt worden, allenfalls milde Reaktionen wie Fieber, Schmerzen an der Einstichstelle, Müdigkeit oder Kopfschmerzen. Die Expert:innen hatten seit Oktober Studien der Hersteller geprüft. Bislang ist dieser Impfstoff in der EU nur für Menschen ab 12 Jahren zugelassen. Doch in Israel und auch den USA dürfen damit auch bereits Kinder ab fünf Jahren geimpft werden.

2,4 Millionen Dosen für Kinder

In Deutschland stehen nach Angaben von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) ab dem 20. Dezember 2,4 Millionen Dosen des Impfstoffs für Kinder zur Verfügung. Weitere Lieferungen seien in den ersten Monaten des neuen Jahres zu erwarten.

Bachmann zur EMA-Zulassung

Zur EMA-Zulassung sagte Saar-Gesundheitsministerin Monika Bachmann (CDU): „Die Zulassung des Impfstoffes von Biontech für diese Altersgruppe ist für uns ein wichtiger Schritt im Kampf gegen die Pandemie. Bisher gibt es noch keine Stiko-Empfehlung für eine Impfung von Kindern unter 12 Jahren. Wir hoffen, dass die Stiko-Empfehlung schnellstmöglich folgt“. Sobald der Impfstoff verfügbar ist, sollen im Saarland die Impfungen von Fünf- bis Elfjährigen nach Absprache mit Erziehungsberechtigten und Ärzt:innen möglich sein. „Darüber hinaus erarbeitet das Saarland derzeit ein Konzept zur Impfung der Kinder in den Impfzentren“, sagte Bachmann.

Entscheidungen obliegen Regierungen/Behörden

Kinder erkranken zwar nur höchst selten an Covid-19. Doch, so sagen die EMA-Expert:innen, auch sie könnten schwer krank werden. Die Vorzüge der Impfung seien daher höher zu bewerten als mögliche Risiken. Die Entscheidung der EMA heißt aber nicht, dass nun auch die Impfung von Kindern empfohlen wird. Das müssten nationale Regierungen beziehungsweise Gesundheitsbehörden entscheiden. In Deutschland wird zunächst ein Gutachten der Ständigen Impfkommission (Stiko) erwartet. Sie will ihre Empfehlung zur Corona-Impfung für Kinder von fünf bis elf Jahren vor Jahresende abgeben.

In einer Zulassungsstudie seien keine schwerwiegenden Impfreaktionen oder Nebenwirkungen dokumentiert worden, sagte der Vorsitzende der Stiko, Thomas Mertens. Die Wirksamkeit des Impfstoffs entspreche bei den Kindern nach einer relativ kurzen Beobachtungszeit zudem etwa der bei den Erwachsenen. Zahlen aus den aktuellen Studien reichten aber nicht aus, um seltene Nebenwirkungen auszuschließen. Man müsse die Ergebnisse früherer Studien und Anwendungsdaten einbeziehen. Man bereite die Entscheidung über eine Empfehlung vor, sagte Mertens.

Bald zweiter Impfstoff?

Ein zweiter Impfstoff für Kinder könnte bald folgen. Die EMA-Expert:innen prüfen zurzeit einen Antrag des US-Herstellers Moderna.

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur
– Mitteilung der Pressestelle des Gesundheitsministeriums Saar, 25.11.2021