Lauterbach warnt vor „Killervariante“ und erwartet Rückkehr zu Masken

Die Corona-Zahlen sinken weiter. Gesundheitsminister Lauterbach rechnet aber damit, dass sich die Lage im Herbst wieder verschärft und dann auch wieder eine Maskenpflicht in Innenräumen eingeführt werden könnte. Der SPD-Politiker warnt vor einer "Killervariante".
Im Bild: Karl Lauterbach. Foto: Roland Weihrauch
Im Bild: Karl Lauterbach. Foto: Roland Weihrauch

Lauterbach erwartet Rückkehr zu Masken

Im Herbst könnte nach Einschätzung von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) die inzwischen weitgehend aufgehobene Maskenpflicht in Innenräumen wieder eingeführt werden. Die Lage werde sich dann wieder ändern, sagte er der „Bild am Sonntag“. „Dann steigen die Fälle, dann gibt es wahrscheinlich neue Mutationen, oder die Fallzahl mit Omikron-Infektionen steigt stark. Deshalb müssen wir bis dahin das Infektionsschutzgesetz noch mal überarbeiten.“ Es könne dann durchaus wieder nötig sein, das Maskentragen in Innenräumen zur Pflicht zu machen.

Maskenpflichten sind nach dem aktuell gültigen Infektionsschutzgesetz nur noch in wenigen Bereichen wie Arztpraxen oder öffentlichen Verkehrsmitteln möglich. Um weitergehende Maßnahmen anordnen zu können, müssen die Bundesländer per Landtagsbeschluss Regionen zu Hotspots erklären. Auch diese Hotspot-Regel und die Maskenpflicht in Praxen, Bussen und Bahnen dürfen laut Gesetz aber nur noch bis zum 23. September angewandt werden.

Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, sagte der Deutschen Presse-Agentur: Wenn der Gesundheitsminister im Herbst das Infektionsschutzgesetz verschärfen wolle, dann sollte er jetzt schon mit der Überzeugungsarbeit beim liberalen Koalitionspartner beginnen. „In der Vergangenheit hat Karl Lauterbach damit bis zuletzt gewartet. Folge ist jetzt eine gesetzliche Regelung, die wenig Schutz bietet.“

Thema Impfstoffentwicklung

Bei der Impfstoffentwicklung rechnet Lauterbach mit einem an die Omikron-Variante angepassten Präparat in etwa fünf Monaten. „Wir besorgen Impfstoff, der vor den Omikron-Varianten schützt. Den erwarten wir im September“, sagte er. Als „bittere Enttäuschung“ bezeichnete der Minister das Scheitern der allgemeinen Impfpflicht im Bundestag. „Nach einem guten Sommer kann uns die große Impflücke einen harten Herbst bescheren. Dann erwarten viele Wissenschaftler die nächsten Wellen.“

Lauterbach spricht von „Killervariante“

Der SPD-Politiker sprach von diversen Omikron-Subvarianten, die sich gerade entwickelten und die für ihn Anlass zur Besorgnis seien. „Es ist durchaus möglich, dass wir eine hochansteckende Omikron-Variante bekommen, die so tödlich wie Delta ist. Das wäre eine absolute Killervariante.“

Die Äußerungen Lauterbachs stießen auf Kritik: Der Virologe Jonas Schmidt-Chanasit schrieb am Sonntag bei Twitter: „Was sind eigentlich diese Killervarianten?“ Er habe diese Beschreibung für Coronavirus-Varianten bisher weder bei der Weltgesundheitsorganisation noch bei der EU-Gesundheitsbehörde ECDC oder der amerikanischen CDC gefunden. Der CDU-Gesundheitspolitiker Erwin Rüddel twitterte mit Bezug auf die Lauterbach-Aussagen: „Er müsste doch eigentlich aus seinen Fehlern und Fehleinschätzungen gelernt haben.“

Thema Bedrohungslage

Lauterbach äußerte sich auch zur Bedrohungslage gegen ihn: „Ich bin selber kein ängstlicher Mensch. Ich habe aber große Sorgen um meine Kinder. Und es tut mir natürlich weh, dass meine Kinder Angst um mich haben. Es ist nicht richtig, wenn Kinder lesen müssen, dass Radikale ihren Vater entführen wollten.“ Der SPD-Politiker sagte, ihm werde häufig Gewalt angedroht. „Ich stehe auf diversen Todeslisten.“ Jede Gewalt- und Mordandrohung bringe er zur Anzeige. „Ich mache das so konsequent, weil ein Impfgegner, der mir Gewalt androht, wahrscheinlich auch seinen Bürgermeister oder Stadtrat bedroht.“

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur