RKI warnt vor Großveranstaltungen – auch Geimpfte sollen Kontakte reduzieren

Angesichts der rasch steigenden Corona-Zahlen rät das RKI zu harten Maßnahmen. Auch Geimpfte sollten sich schützen.
Das RKI rät dazu, größere Veranstaltungen abzusagen. Foto: Federico Gambarini/dpa-Bildfunk
Das RKI rät dazu, größere Veranstaltungen abzusagen. Foto: Federico Gambarini/dpa-Bildfunk

Das Robert Koch-Institut (RKI) stuft die aktuelle Corona-Entwicklung weiter als „sehr besorgniserregend“ ein. Es rät „dringend dazu, größere Veranstaltungen möglichst abzusagen oder zu meiden, aber auch alle anderen nicht notwendigen Kontakte zu reduzieren„. Das geht aus dem Wochenbericht des Instituts vom Donnerstagabend (11. November 2021) hervor. „Sofern sie nicht gemieden werden können, sollte man unabhängig vom Impf- oder Genesenenstatus vorher einen Test machen und die Corona-Warn-App nutzen.“

Auch Geimpfte und Genesene sollen vorsichtig sein

Auch Geimpfte und Genesene sollten Masken tragen, Abstand halten und Räume, in denen mehrere Menschen sind, regelmäßig lüften. Bei Atemwegserkrankungen wie etwa Schnupfen oder Husten sei es für alle Menschen, auch geimpfte, „unbedingt erforderlich“, daheim zu bleiben, zudem jedoch einen Hausarzt oder eine Hausärztin zu kontaktieren und dort einen PCR-Test machen zu lassen, heißt es in dem Wochenbericht.

RKI: Sehr hohe Gefährdung für Ungeimpfte

Das RKI schätzt die Gefährdung der nicht oder nicht vollständig Geimpften in Deutschland weiterhin als sehr hoch ein. Für vollständig Geimpfte sei sie moderat, aber ansteigend.

Mehr Ausbrüche an Schulen

Die Zahl der gemeldeten Corona-Ausbrüche in Schulen nahm von Anfang August bis Anfang Oktober wieder sehr deutlich zu. Danach gab es einen Rückgang, der laut RKI vermutlich auf die Herbstferien zurückzuführen ist. Bisher wurden 693 Schulausbrüche für die letzten vier Wochen übermittelt, doch sei noch mit Nachmeldungen zu rechnen. Gerechnet seit Anfang August waren es mehr als im Vergleichszeitraum 2020, wobei laut RKI vermutlich die leichtere Übertragbarkeit der nun verbreiteten Delta-Variante eine Rolle spielt und zudem die ausgeweiteten Tests, die (auch symptomlose) Infektionen früh erkennbar machen.

Meiste Patient:innen sind über 60

Die Zahl der in Kliniken aufgenommen Covid-19-Patient:innen ab 60 Jahren ist in den vergangenen vier Wochen weiter angestiegen. In diesem Alter werden die meisten Hospitalisierungen verzeichnet. Allerdings nahm auch die Zahl bei den 15- bis 59-Jährigen seit Anfang Oktober zu.

Anstieg der Todesfälle

Der Anstieg der Inzidenz macht sich inzwischen auch in der Zahl der Todesfälle bemerkbar. Meist liegen zwischen Infektion und Tod laut RKI zwei bis drei Wochen. Die vergangenen drei Wochen zeigen dem RKI zufolge einen Anstieg auf nun 643 Todesfälle in der ersten Novemberwoche. Hier sei zudem noch mit Nachmeldungen zu rechnen. Der RKI-Bericht betrachtet jeweils die vergangene Woche.

32 Covid-Tote unter 20

Von allen knapp 100.000 Menschen, die mit oder an Covid in Deutschland bislang starben, waren 86 Prozent über 70 Jahre alt. Bislang seien dem RKI 32 validierte Covid-19-Todesfälle bei unter 20-Jährigen übermittelt worden, schreibt das Institut. Bei 21 Fällen lagen Angaben zu bekannten Vorerkrankungen vor.

RKI: Impfstoffe hoch wirksam

Das RKI geht weiter von einer hohen Wirksamkeit der Corona-Impfstoffe aus. „Dass im Laufe der Zeit mehr Impfdurchbrüche verzeichnet werden, ist erwartbar, da generell immer mehr Menschen geimpft sind und sich Sars-CoV-2 derzeit wieder vermehrt ausbreitet.“

Auch mehr Grippe-Fälle und andere Atemwegserkrankungen

Die Zahl der Grippefälle und anderen Atemwegserkrankungen liegen laut RKI deutlich höher als in der vorherigen Saison. Angesichts der sehr besorgniserregenden Entwicklung empfiehlt das RKI in einem Tweet „dringend“, die Maßnahmen aus dem ControlCovid-Stufenplan umzusetzen. Er beschreibt beim Überschreiten bestimmter Werte etwa klare Schutzkonzepte für Bars, Geschäfte, Schulen, im öffentlichen Verkehr und an anderen Orten.

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur