Saarland geht von 900 000 Impfungen bis Ende Juni aus

Die Impfungen im Saarland kommen gut voran: Es könnten aber noch mehr sein, wenn nur mehr Impfstoff da sei, sagte die Ministerin. Für kurzfristig freigewordene Termine startet nun eine «Nachrückbörse».

Saarbrücken (dpa/lrs) – Das Saarland plant derzeit mit mehr als 900 000 Corona-Impfungen bis Ende Juni. Rund 670 000 Impfungen seien laut Plan bis dahin in den Impfzentren erfolgt, hinzu kämen 240 000 Impfungen in den Arztpraxen, sagte Gesundheitsstaatsekretär Stephan Kolling (CDU) am Mittwoch in Saarbrücken. Bislang hat es im Saarland gut 340 000 Impfungen gegeben (Stand Dienstag).

Mit Freischaltung der Priogruppe 3 in der vergangenen Woche nähmen die Impfungen bei den Hausärzten «Fahrt auf», sagte Gesundheitsministerin Monika Bachmann (CDU). Man gehe davon aus, dass 70 bis 75 Prozent der Priogruppe 3 ihre Impfungen in Arztpraxen bekämen. Bei der Priogruppe 1 und 2 seien alle Termine vergeben – bei der Gruppe 3 hätten bereits 25 000 Personen einen Termin bekommen.

Es komme immer wieder vor, dass Personen sich an verschiedenen Stellen für eine Impfung anmeldeten, sagte Bachmann. Wenn sie dann einen Termin bekämen, würden sie manchmal vergessen, an anderen Stellen abzusagen. So passiere es, dass in Impfzentren teils 30 bis 35 Termine am Tag nicht besetzt würden. Um kurzfristig freigewordene Termine neu zu besetzen, werde am morgigen Donnerstag eine Art «Nachrückbörse» starte, sagte Kolling.

Über das Portal könnten sich Personen, die bereits auf der Impfliste stehen, aber noch keinen Termin haben, dann mit einem neuen Button «Buchung kurzfristig freier Impftermine» für freigewordene Termine in einem Impfzentrum ihrer Wahl melden. Es sollten in den Impfzentren «keine Lücken» entstehen, sagte Bachmann. Klar sei aber: Man könne noch deutlich mehr impfen, wenn es mehr Impfstoff gäbe.

Künftig werden in den Impfzentren nur noch die Impfstoffe von Biontech und Moderna verimpft, sagte Kolling. Astrazeneca gebe es dann nur noch in den Arztpraxen. Die Arztpraxis sei der richtige Ort für diesen Impfstoff, der nur eingeschränkt zugelassen ist und der einer besonderen «Aufklärung» bedürfe.

Vom Corona-Impfstoff der Firma Johnson & Johnson habe das Saarland am Montag 2400 erste Dosen bekommen, sagte Bachmann. Dieser Impfstoff solle «in Bereichen eingesetzt werden, in denen eine einmalige Gabe besonders vorteilhaft ist». Als Beispiele nannte sie die Landesaufnahmestelle in Lebach, Justizvollzugsanstalten und Obdachlose.

Das Saarland befürworte auch baldige Erleichterungen für Personen, die vollständig gegen Corona geimpft sind. «Wir warten ab und stehen in der Reihe, wie alle anderen auch, um dem Bundeskabinett und dem Bundestag nicht vorzugreifen. Aber wir gehen davon aus, das kommt jetzt alles sehr schnell», sagte die Ministerin. Zum Saarland: «Ja, wir planen nicht nur, sondern wir denken laut darüber nach, dass wir eine Erleichterung für vollständig Geimpfte geben können.»

Die Bundesregierung will nach einer Ankündigung von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) kommende Woche einen Vorschlag machen, so dass eine Verordnung am 28. Mai vom Bundesrat beschlossen werden könnte. Einige Bundesländer wie Rheinland-Pfalz, Hessen und Bayern gehen ihre eigene Wege und haben Verordnungen bereits entsprechend angepasst. Demnach müssen vollständig Geimpfte etwa bei einem Friseurbesuch keinen negativen Corona-Test vorweisen.

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