Saarland rechnet mit weiter steigenden Inzidenzen: Landesweite Testung geplant

Ab Freitag (1. Juli 2022) kosten Corona-Schnelltests im Saarland die Bürger:innen drei Euro. Der saarländische Gesundheitsminister rechnet damit, dass die Inzidenzen weiter ansteigen. Nach den Ferien soll daher ein landesweiter Test erfolgen.
Das Saarland plant eine landesweite Corona-Testung im September. Symbolfoto: Matthias Balk/dpa-Bildfunk
Das Saarland plant eine landesweite Corona-Testung im September. Symbolfoto: Matthias Balk/dpa-Bildfunk

In den nächsten Monaten wird im Saarland ein weiterer massiver Anstieg der Corona-Infektionszahlen erwartet. „Experten sagen voraus, dass wir im August Inzidenzen von bis zu 2.000 sehen werden“, so der neue Gesundheitsminister Magnus Jung (SPD) am Dienstag in Saarbrücken. Derzeit sei eine „mächtige Sommerwelle“ mit Zahlen zwischen 800 und 1.000 in den meisten Landkreisen zu beobachten. „Es ist zu erwarten, dass die Entwicklung in den nächsten Wochen anhält“, so Jung.

RKI-Zahlen zeigten nur „Teil der Wirklichkeit“

Das Robert-Koch-Institut meldete am Dienstag (28. Juni 2022) einen Anstieg um 1.979 Corona-Fälle binnen der letzten 24 Stunden. Die landesweite Sieben-Tage-Inzidenz liegt bei 823,1. Alle aktuellen Zahlen: RKI meldet fast 2.000 neue Corona-Fälle im Saarland. Laut Jung gäben diese Zahlen jedoch „nur einen Teil der Wirklichkeit“ wider. Demnach erfasse das Institut nur Menschen mit positivem PCR-Test. Infizierte, die sich nach einem positiven Schnelltest zu Hause absondern, sind dagegen nicht aufgeführt.

Landesweiter Test nach den Sommerferien

Das Land befinde sich bereits in der Vorbereitungen für den Herbst. In der kommenden Woche wolle man daher bei einem Expertentreffen Maßnahmen festlegen, die nach den Sommerferien erfolgen sollen. Unter anderem ist eine landesweite, freiwillige Testung in der ersten Woche nach den Ferien (5. – 11. September) in Planung.

Corona-Tests kosten künftig drei Euro – mit Ausnahmen

Ab Freitag wird es keine kostenlosen Corona-Schnelltests mehr für alle geben. Die sogenannten „Bürgertests“ kosten dann drei Euro. Es gibt dabei allerdings Ausnahmen für:

  • bestimmte Risikogruppen
  • Mitarbeiter:innen und Besucher:innen von Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen
  • Menschen, die einen positiven Schnelltest hatten
  • aus medizinischen Gründen Ungeimpfte
  • Mitbewohner:innen von Infizierten
  • Personen, die aufgrund einer Infektion abgesondert sind
  • Teilnehmer:innen von Studien zur Wirksamkeit der Corona-Impfstoffe
  • Kinder unter fünf Jahren

Die kostenlosen Testangebote in Kitas und Schulen laufen jedoch aus, sobald die Kontingente aufgebraucht sind, so Jung. Das ist voraussichtlich ab der nächsten Woche der Fall.

Saarland übernimmt den Bürger-Anteil nicht

Der Bund hatte vorgeschlagen, dass die Länder künftig die drei Euro Anteil für die Bürger:innen übernehmen. Das Saarland wollte dies jedoch nicht umsetzen. „Schon jetzt tragen wir einen großen Teil der Kosten im Pandemie-Management“, so Jung. Es gäbe keinen Anlass, hier weitere Kosten zu übernehmen. In diesem Jahr rechne er bereits mit 40 bis 50 Millionen für Impfungen und Tests.

Im Saarland werde auch weiterhin „ein breites Testangebot“ zur Verfügung stehen. Neben den sechs landeseigenen Testzentren blieben auch viele privat betriebene Testtationen erhalten.

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur