Wie ist eigentlich die Situation bei Corona im Saarland?

Längere Zeit war Corona kein großes Thema mehr. Jetzt steigt die Kurve wieder nach oben, wenn auch von ganz unten. Anlass zur Sorge gibt es laut Experten nicht. Man sollte aber weiter beobachten.
Symbolbild: Pixabay
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Wieder mehr Corona-Fälle

Die Corona-Fallzahlen steigen wieder. Allerdings leicht und von einem sehr niedrigen Niveau. „Es gibt keinen Grund zur Besorgnis“, sagte der Mainzer Virologe Bodo Plachter der Deutschen Presse-Agentur. Aufgrund einer guten Immunitätslage seien die Verläufe meist leicht. Klar sei aber auch, dass es im Herbst und Winter wieder deutlich mehr Fälle geben werde. „Corona ist mittlerweile eine Erkrankung, mit der wir leben müssen und die saisonal auftritt, ähnlich wie alle anderen respiratorischen Atemwegs-Infektionen durch Viren“, so der kommissarische Direktor des Instituts für Virologie der Universitätsmedizin Mainz.

Wie ist die Situation bei Corona im Saarland?

Nicht besorgniserregend, teilt das Gesundheitsministerium in Saarbrücken mit. Zwar gebe es einen leichten Anstieg: von 21 gemeldeten Infektionsfällen in der letzten Juliwoche auf 59 Fälle in der vergangenen Kalenderwoche. Dies könnte mit den noch andauernden Sommerferien im Saarland und der damit verbundenen Rückreise-Welle begründet werden. Auch in den vergangenen beiden Jahren habe es solch einen Trend zum Ferienende gegeben. Mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von 7 liege das Saarland leicht über dem bundesweiten Wert von 5.

Wie aussagekräftig sind die Zahlen überhaupt?

In der Tat testen sich im Vergleich zu den Pandemie-Jahren nur noch wenige Menschen. Die Dunkelziffer ist also hoch. Wegen der leichten Verläufe gebe es auch Menschen, die sich infizierten, ohne dass sie es wüssten. Dennoch zeigten die Zahlen einen Trend.

Kann man an Corona auch noch schwer erkranken?

Manche Patient:innen schon. Gerade bei Menschen mit Vorerkrankungen könne es schwere Verläufe geben, sagt Plachter. Auch für ältere Menschen, die sich bisher nicht haben impfen lassen, könne eine Infektion lebensbedrohlich sein. „Das Virus selbst hat sich in den letzten Monaten ja nicht wirklich abgeschwächt. Sondern wir haben uns dagegen besser in Stellung gebracht“, sagt der Experte. Bei Kindern verlaufe die Infektion in der Regel „relativ milde“.

Gibt es mehr Corona-Fälle bei älteren Menschen?

Ja. Der Chef-Epidemiologe vom LUA, Philipp Zanger, weist auf deutlich steigende Inzidenzen bei der Altersgruppe über 70 Jahre hin. Diese lagen in der vergangenen Kalenderwoche bei 10 bei den 70-Jährigen, bei 15 bei den 80-Jährigen und bei 18 bei den 90-Jährigen. Dies sei für ihn „ein deutliches Signal, dass die Fallzahlen in den kommenden Wochen noch stärker steigen werden“.

Wer sollte seine Corona-Impfung auffrischen?

Eine Auffrischimpfung wird von der Ständigen Impfkommission (Stiko) am Robert Koch-Institut ab 60 Jahren empfohlen sowie für Menschen mit einem erhöhten Risiko, schwer zu erkranken oder sich zu infizieren. Dies betrifft insbesondere Patient:innen mit chronischer Grunderkrankung, Bewohner von Alten- und Pflegeheimen, deren enge Kontaktpersonen und medizinisches Personal. Geraten wird zu einer Auffrischung im Herbst – wobei ein Abstand zur letzten Auffrischung von zwölf Monaten eingehalten werden sollte.

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur