„Herausforderung Einkauf“: Auf diese Tricks und Sparmaßnahmen setzen Kunden im Moment

Der tägliche Einkauf stellt viele Verbraucher:innen derzeit vor große Herausforderungen. Immer mehr Produkte werden teurer. Da wird das Geld schnell knapp. Gut, wenn man Tricks kennt, die das Einkaufen zumindest etwas billiger machen.
Ein Handelsforschungsinstitut spricht in einer aktuellen Studie schon von einem "Konsumverhalten auf Sparflamme". Fotos: (links) dpa/picture alliance/Fabian Sommer | (rechts) dpa/picture alliance/
Ein Handelsforschungsinstitut spricht in einer aktuellen Studie schon von einem "Konsumverhalten auf Sparflamme". Fotos: (links) dpa/picture alliance/Fabian Sommer | (rechts) dpa/picture alliance/

Einkaufsverhalten ändert sich

Der russische Angriffskrieg in der Ukraine und die rasant steigenden Preise bei vielen Produkten haben das Einkaufsverhalten vieler Menschen in Deutschland innerhalb weniger Wochen verändert. Das zeigen aktuelle Umfragen und Daten von Marktforschern.

„Haushalte reagieren sehr schnell, wenn sich die Rahmenbedingungen stark verändern“, sagte der Handelsexperte Robert Kecskes vom Marktforschungsunternehmen GfK der Deutschen Presse-Agentur. „Das war bei der Pandemie so, und es ist jetzt beim Ukraine-Krieg und der hohen Inflationsrate genauso.“ Die Menschen seien verunsichert, viele spürten, dass ihr frei verfügbares Einkommen schrumpfe und das habe deutliche Auswirkungen auf ihr Einkaufsverhalten.

Das Kölner Handelsforschungsinstitut ECC spricht in einer aktuellen Studie schon von einem „Konsumverhalten auf Sparflamme“. Laut ECC wollen fast zwei Drittel der Menschen (64 Prozent) in der nächsten Zeit beim Einkaufen mehr sparen. Größere Anschaffungen würden aufgeschoben. Und natürlich werde auch beim Lebensmitteleinkauf gespart.

Hier ist der Einschnitt sogar besonders spürbar. Denn der Lebensmittelhandel gehörte zu den größten Gewinnern der Corona-Krise. Während der Pandemie mit ihren Lockdowns hatten die Bundesbürger:innen das Geld, das sie nicht in Restaurants, Bars oder für Urlaubsreisen loswerden konnten, zu einem beträchtlichen Teil im Lebensmittelhandel ausgegeben. Man gönnte sich etwas und griff öfter zu den teureren Produkten. Das ist vorbei.

Verbraucher setzen auf Strategien beim Einkauf

Jetzt wird wieder auf den Cent geschaut. Und die Zahlen der Marktforscher:innen und Umfragen der Handelsforscher:innen zeigen, auf welche Strategien die Verbraucherinnen und Verbraucher dabei setzen. „Die Menschen sind kreativ und finden Lösungen, ihre Standards zu halten, ohne sprunghaft mehr Geld ausgeben zu müssen“, urteilt Kecskes.

Sparmaßnahme Nummer eins

Mehr Preise vergleichen und mehr Sonderangebote kaufen. Laut ECC-Umfrage achten inzwischen fast zwei Drittel (61 Prozent) der Verbraucher:innen genauer als früher auf die Preise und greifen öfter zu Sonderangeboten. „Die Menschen passen auch wieder stärker darauf auf, dass sie nicht zu viel einkaufen, damit nichts weggeworfen werden muss“, beobachtet Kecskes.

Sparmaßnahme Nummer zwei

Verzicht auf teure Markenartikel. Knapp die Hälfte der Verbraucher:innen (48 Prozent) verzichten der ECC-Umfrage zufolge aktuell öfter mal auf teure Marken – und greift stattdessen lieber zu den preisgünstigeren Eigenmarken der Handelsketten. „Dieses Umsteigen beobachten wir in den letzten Monaten immer häufiger“, bestätigt auch GfK-Experte Kecskes.

„Hersteller von hochwertigen Markenartikeln werden in den nächsten Monaten im Lebensmittelhandel zu kämpfen haben. Denn angesichts der knappen Kassen werden niedrig- und mittelpreisige Marken an Bedeutung gewinnen“, ist auch Martin Fassnacht von der Wirtschaftshochschule WHU in Düsseldorf überzeugt. Das gelte insbesondere für die Eigenmarken der Händler, wenn sie den Kund:innen  einen Mehrwert – wie etwa Bio oder regionale Herkunft – böten.

Sparmaßnahme Nummer drei

Beim Discounter einkaufen. „Von der Corona-Krise haben in erster Linie die Supermärkte profitiert, weil sich die Menschen in der Pandemie etwas Gutes tun wollten. Diese Verwöhnphase ist jetzt vorbei. Jetzt schlägt wieder die Stunde der Discounter“, ist Fassnacht überzeugt. Tatsächlich kehrten nach den Zahlen der GfK im März zahlreiche Verbraucherinnen und Verbraucher den teureren Einkaufsstätten wie dem Fachhandel und den Supermärkten den Rücken und erledigten ihre Einkäufe etwa lieber bei Aldi oder Lidl.

Sparmaßnahme Nummer vier

Konsumverzicht. Nach der Umfrage der ECC wurden infolge des Krieges vor allem Möbeleinkäufe aufgeschoben, aber auch bei Mode und Elektronik zögerten wegen des Kriegs ein Drittel der Befragten mit Neuanschaffungen. „Viele Leute werden nur noch das Nötigste kaufen. Die Leute horten ihr Geld“, sagt Fassnacht.

Auch am Lebensmittelhandel werde der Konsumverzicht vieler Verbraucher:innen nicht vorbeigehen, ist Branchenkenner Kecskes überzeugt. Da werde dann etwa angesichts gestiegener Kosten weniger Fleisch gegessen oder ein Löffel weniger Kaffeepulver in den Filter getan. Die Weinhändler:innen klagen bereits über spürbare Umsatzrückgänge.

„Die aktuellen Entwicklungen sind ein Schock für viele Verbraucher. Die Menschen hatten gerade gehofft, dass nach der Pandemie alles wieder normaler wird – und dann kam der Krieg und damit wieder das Gefühl der eigenen Machtlosigkeit“, sagt Kecskes. „Das erhöht die Ängste und das sehen wir deutlich im Kaufverhalten.“

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur