Rassismus und Gewalt nach Final-Niederlage: England ist der große Verlierer der EM
Warum England der große Verlierer der EM ist
England ist der große Verlierer der diesjährigen Fußball-Europameisterschaft. Das mag zunächst befremdlich klingen. Schließlich hat das englische Team das Finale erreicht und ist letztlich auch nur durch ein unglücklich verlorenes Elfmeterschießen knapp am EM-Titel vorbeigeschrammt. Aber bei genauerem Hinschauen wird deutlich, dass sportlicher Erfolg eben nicht alles ist. Vor allem nicht, wenn Fairness, Anstand und Menschlichkeit verloren gehen.
Englische Fans benehmen sich mehrfach daneben
So benehmen sich Teile der englischen Anhängerschaft im Laufe des Turniers mehrfach komplett daneben. Dass die englischen Fans inmitten einer Pandemie dicht gedrängt Arm in Arm miteinander jubeln und auf sämtliche Corona-Vorschriften pfeifen, somit Infektionen provozieren, zum Finale im Londoner Wembley-Stadion sogar 60.000 Zuschauer:innen zugelassen sind oder bei den Nationalhymnen anderer Länder wild gebuht wird, wirkt dabei jeweils lediglich wie eine unwichtige Randnotiz.
Weinendes Mädchen wird übel beleidigt
Denn die eigentlichen Tiefpunkte spielen sich auf deutlich fundamentalerer menschlicher Ebene ab. So wurde der englische Sieg im Achtelfinale gegen Deutschland vom ekelhaften Verhalten einiger englischer Fans gegenüber einem kleinen Mädchen überschattet. Als auf der Stadionleinwand und im TV nach dem 0-2 (aus deutscher Sicht) ein weinendes, deutsches Mädchen gezeigt wurde, hatten die britischen Fans nur Hass und Häme für das Kind übrig. So hagelte es unter anderem Beleidigungen wie „Verpiss sich du kleine Fotze“ oder „Heul doch du kleiner Nazi!“. Von Mitgefühl keine Spur.
England-Fans greifen dänische Familie an
Auch nach dem Halbfinalsieg der Engländer gegen Dänemark gab es im Anschluss des Spiels wieder hässliche Szenen. So wurde eine in England lebende, dänische Familie (darunter ein neunjähriger Junge) angegriffen, als sie mit Dänemark-Trikots bekleidet mit dem Bus nachhause fahren wollte.
„Gewinnen-um-jeden-Preis“-Mentalität kostet England jegliche Sympathien
Bereits während des Spiels ließ ein Teil der englischen Anhängerschaft jegliche Fairness vermissen. So wurde der dänische Torwart Kasper Schmeichel immer wieder mittels eines Laserpointers geblendet. Die „Gewinnen-um-jeden-Preis“-Mentalität kostete England so bereits vor dem Finale gegen Italien jegliche Sympathien außerhalb des eigenen Landes.
Fans stürmen Wembley-Stadion gewaltsam
Auch vor dem Anpfiff des Finalspiels spielten sich am gestrigen Sonntag wieder unschöne Szenen vor dem Wembley-Stadion ab. So versuchten englische Fans, die nicht in Besitz eines Tickets waren, gewaltsam das Stadion zu stürmen. Mehreren Hunderten soll es gelungen sein. Es gab zahlreiche Verletzte.
Gewalt nach verlorenem Endspiel
Auch der Frust nach dem verlorenen Endspiel gegen Italien schlug bei Teilen der britischen Fans wieder schnell in Gewalt um. So wurden bei Gewaltausbrüchen nach der Finalniederlage gleich 19 Polizist:innen in London verletzt.
Spieler rassistisch beleidigt
Neben der Gewalt auf den Straßen verbreiteten Teile der englischen Fans auch prompt Hass im Netz. So beleidigten zahlreiche Personen die eigenen Spieler Bukayo Saka, Marcus Rashford und Jadon Sancho rassistisch, nachdem diese am Elfmeterpunkt erfolglos waren.
England wird zum großen Verlierer der EM
Es lässt sich also zusammenfassen: Einige englische Fans zeigten sich sowohl bei den Siegen als schlechte Gewinner als auch bei der gestrigen Niederlage als schlechte Verlierer. Fehlender Respekt, fehlende Empathie, Hochmut, Gewalt und Rassismus: Das alles sind Zutaten, die ein Land zum perfekten Verlierer eines sportlichen Wettbewerbs werden lassen. Denn diese hinterlassen auch dann noch einen bitteren Beigeschmack, wenn diese lediglich von einem kleinen Teil der Anhängerschaft „in die Suppe geworfen“ werden. So wird England trotz seiner sportlichen Leistung als Finalist am Ende dann doch zum „großen Verlierer der EM“.
Verwendete Quellen:
– eigene Recherche