Saarland lockert Import-Regeln für Antibiotika-Säfte

Angesichts anhaltender Lieferengpässe lockert das Saarland die Einfuhrregeln für Antibiotika-Säfte für Kinder. Da es keine geeigneten Alternativen gibt, hat das Bundesgesundheitsministerium den Ländern Abweichungen von Vorgaben gestattet.
Antibiotika-Säfte für Kinder sind in Deutschland derzeit Mangelware. Das Saarland lockert daher die Importregeln. Symbolfoto: Jan Woitas/dpa-Bildfunk
Antibiotika-Säfte für Kinder sind in Deutschland derzeit Mangelware. Das Saarland lockert daher die Importregeln. Symbolfoto: Jan Woitas/dpa-Bildfunk

Deutschland mangelt es an Antibiotika-Säften

Am 25. April 2023 machte das Bundesgesundheitsministerium einen Versorgungsmangel bei antibiotikahaltigen Säften für Kinder bekannt. Da es oftmals keine gleichwertige Alternative gebe, haben die Länderbehörden damit die Möglichkeit, im Einzelfall Abweichungen von Vorgaben des Arzneimittelgesetzes zu gestatten.

Saarland lockert Einfuhrregeln

Das Saarland lockert vor diesem Hintergrund nun als eines der ersten Bundesländer die Einfuhrregeln für Antibiotika-Säften für Kinder. Die Allgemeinverfügung des saarländischen Gesundheitsministeriums für Apotheken, Krankenhausapotheken und pharmazeutischen Großhandlungen gilt vorläufig bis zum 31. Oktober 2023.

Medikamente seien unersetzlich

„Die aktuellen Lieferengpässe bei versorgungsrelevanten Arzneimitteln – insbesondere bei Arzneimitteln für Kinder – stellen ein ernstes Problem dar“, erläutert Gesundheitsminister Dr. Magnus Jung. Die Medikamente seien bei der Behandlung von potenziell lebensbedrohlichen Erkrankungen oder anderen schweren bakteriellen Infektionen unersetzlich. Aufgrund der extremen Engpässe brauche es deshalb zunächst schnelle und unbürokratische Lösungen. „Daher erleichtern wir den hiesigen Apotheken und Großhandlungen den Bezug und die Abgabe importierter Antibiotika-Säfte für Kinder.“

Saar-Gesundheitsministerium will Initiativen zügig umsetzen

Aktuell untersucht das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, welche Mengen man innerhalb der EU importieren könnte, ohne Versorgungsprobleme im Exportstaat zu provozieren. Laut des saarländischen Gesundheitsministers sei es zudem wichtig, die aktuellen Initiativen der Bundesregierung und der EU-Kommission zur Stärkung der Versorgungssicherheit zügig umzusetzen. Dazu zählt etwa der vom Bundekabinett kürzlich beschlossene Gesetzesentwurf sowie das von der EU-Kommission vorgestellte Pharma-Reformpaket.

Verwendete Quellen:
– Pressemitteilung des saarländischen Gesundheitsministeriums