„Er interessiert sich am meisten für sich“: Gefängnispsychologin sagt zu Amokfahrer von Trier aus

Die Gefängnispsychologin des Angeklagten im Prozess um die tödliche Amokfahrt in Trier hat vor Gericht eine Einschätzung abgegeben. Sie beschrieb den 52-Jährigen als "sehr auf sich bezogen".
Der Angeklagte im Prozess um die Amokfahrt in Trier soll "sehr selbstbezogen" sein. Symbolfoto: Harald Tittel/dpa-Bildfunk
Der Angeklagte im Prozess um die Amokfahrt in Trier soll "sehr selbstbezogen" sein. Symbolfoto: Harald Tittel/dpa-Bildfunk

Der Angeklagte im Prozess um die Amokfahrt in Trier sei ein sehr „misstrauischer und argwöhnischer Mann“. Das erklärte die Gefängnispsychologin des 52-Jährigen vor Gericht. „Er glaubt, dass oft Dinge getan werden, um ihn zu schikanieren oder zu ärgern„. In den 90 bis 100 Einzelgesprächen, die sie bislang mit dem 52-Jährigen in der Justizvollzugsanstalt Wittlich geführt habe, habe sich der Angeklagte zudem unberechenbar herausgestellt. Er sei „sehr auf sich bezogen“, erklärte die Psychologin. „Er interessiert sich am meisten für sich.“

Angeklagter bricht bei Aussage der Psychologin aufgebracht sein Schweigen

Im Prozess hatte der 52-Jährige bislang kein Wort gesagt. Bei den Schilderungen über seine Persönlichkeit rief er der Zeugin jedoch sichtlich erregt zu: „Ich glaube, es reicht jetzt langsam!“ Die Anklage wirft dem Mann fünffachen Mord und versuchten Mord in 18 weiteren Fällen vor. Er soll am 1. Dezember 2020 mit einem Geländewagen durch die Fußgängerzone von Trier gerast sein und dabei gezielt Menschen angefahren haben. Der Psychologin gegenüber leugnete er die Tat immer wieder. „Er hat behauptet, er wäre nicht gefahren.“ Er habe auf dem Beifahrersitz gesessen.

52-Jähriger sei von Mithäftlingen bedroht worden

Der Deutsche sei laut der Fachfrau im Gefängnis bereits mehrfach von anderen Häftlingen bedroht und beschimpft worden. „Das passiert anderen Gefangenen auch, die unbeliebt sind“, sagte sie. Anfangs habe er zudem Selbstmordgedanken gezeigt. Daher sei der 52-Jährige in einen „besonders gesicherten Haftraum“ gekommen. Zu Beginn seiner Haft habe er kaum gegessen und 47 seiner anfangs 122 Kilo verloren.

Prozess läuft bereits seit August 2021

Seit August 2021 steht der mutmaßliche Täter vor dem Landgericht Trier. Am Mittwoch wies dieses einen Beweisantrag der Nebenklage zurück. Sie wollte die Ton- und Bildaufnahmen aus der Vernehmung des Angeklagten nach der Tat in den Prozess einführen. Damals hatte der 52-Jährige die Tat gestanden, die Aussage jedoch später widerrufen. Der Prozess wird am 29. Juni fortgesetzt.

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur