Besuchten Unwetter-Touris das Kastastrophengebiet in Kleinblittersdorf?
Katastrophentourismus in Kleinblittersdorf: Eine Anwohnerin berichtete Polizeibeamten, was sie am Samstagmorgen (2. Juni) beobachtet hatte: Ein Reisebus aus Zweibrücken mit circa 30 bis 40 Senioren an Bord fuhr in den Ortskern der vom Unwetter und Hochwasser schwer getroffenen Gemeinde.
Vorwürfe gegen Reiseleitung
Die Gruppe erkundigte sich, „ob hier Bliesransbach sei.“ Anstatt bei den Aufräumarbeiten zu helfen, sollen die Senioren Augenzeugenberichten zufolge seelenruhig durch den Ort geschlendert sein und sich zum Kaffeetrinken niedergelassen haben.
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Die Anwohnerin fand heraus, dass der Bus die Reisegruppe eigentlich in die Eifel bringen sollte. Die Reiseleitung soll den Bus allerdings spontan in das Katastrophengebiet geschickt haben.
Polizei ermittelt
Auf Nachfrage bei dem Busunternehmen erfuhr die Anwohnerin, dass das Busunternehmen lediglich Fahrer und Fahrzeug stellt, die Reisestrecke dann aber seitens der Reiseleitung frei bestimmt werden kann.
Was können Betroffene des Unwetters bei einem Schaden tun?
Ob und inwieweit von der Reisebusbesatzung Absperrungen zum Befahren der Ortsdurchfahrt weggeräumt wurden, prüft jetzt die Polizei.
Reisegruppe wehrt sich gegen Vorwürfe
Gegen den Vorwurf des empathielosen Katastrophentourismusses wehrt sich die Zweibrücker Reisegruppe allerdings. Bei der geplanten Exkursion ins Krumme Elsaß sei bereits vorher eine Toilettenpause in Kleinblittersdorf eingeplant gewesen, teilte der Historische Verein Zweibrücken nach den Vorwürfen mit.
Ob der Halt in Kleinblittersdorf tatsächlich schon vorher geplant war oder einen spontanen Akt des Sensationstourismusses darstellt, bleibt also aktuell noch ungeklärt.
Plünderer sorgen für weiteren Ärger
Für Ärger in Kleinblittersdorf sorgten übrigens nicht nur mutmaßliche Gaffer, sondern auch Plünderer. Die Polizei sucht nach Zeugen.